Am Vorabend des Ersten Weltkriegs war Düren eine wichtige Industrie- und Gewerbestadt und galt als eine der wohlhabendsten Städte Deutschlands. Bereits 1880 gab es an die 93 Fabrikbetriebe. Viele Fabrikbetriebe lagen an so genannten Mühlenteichen, das heißt an parallel zur Rur angelegten Gräben. Diese Mühlenteiche dienten zum Antrieb zahlreicher an ihnen errichteter Mühlen bzw. Wasserräder von Fabriken und stellten gleichzeitig Brauchwasser zur Verfügung. Sie waren somit ein wichtiger Standortfaktor für die Betriebe und prägen bis heute das Landschaftsbild.
Der Kreuzauer Teich wird am Oberschellenwehr von der Rur südlich der Ortschaft Kreuzau abgeleitet. Er besitzt eine Länge von ca. sechs Kilometern und fließt heute rechts der Rur durch Kreuzau. Nur im Bereich der heutigen Papierfabrik Niederauer Mühle GmbH an der Windener Straße ist der Teich unterirdisch gelegt. Früher trieb er auf diesem Gelände die Wasserräder einer Anfang des 19. Jahrhunderts existierenden Tuchfabrik an. Hinter dem Ort mündete der Kreuzauer Teich wieder in die Rur, heute ist er mit dem kurz dahinter abzweigenden Niederauer Teich verbunden.
Der Kreuzauer Teich wird zum ersten Mal 1303 schriftlich erwähnt, als Graf Gerhard VII. von Jülich (vor 1250-1328, Graf von Jülich 1297-1328) der Fockenmühle bei Kreuzau den Mühlenbann für Kreuzau und Lendersdorf verlieh (Droste 2003, S. 72). Dies bedeutete, dass die Bauern aus diesen Ortschaften in der Fockenmühle ihr Getreide mahlen lassen mussten. Lange Zeit war es undenkbar, dass der Kreuzauer und Niederauer Teich zusammengeführt werden könnten, obwohl sie nur einige hundert Meter voneinander in die Rur einmündeten bzw. abzweigten. Aber sie befanden sich auf unterschiedlichen territorialen Besitzungen (Haus Kreuzau und Haus Burgau), wobei der Ein- und Abfluss eines Teiches sich immer auf ein und demselben Territorium befinden musste. Erst nach der Neuordnung der Macht- und damit auch der Besitzverhältnisse durch die französische Besatzung der Rheinlande um die Wende zum 19. Jahrhundert konnte eine Zuführung des Kreuzauer Teichs in den Niederauer Teich in Erwägung gezogen werden. Begünstigt wurde dies außerdem durch die Aufgabe einer Mühle und durch die ständigen Zerstörungen des Wehres am Abzweig des Niederauer Teiches durch Hochwasser. Spätestens Ende des 19. Jahrhunderts waren Kreuzauer und Niederauer Teich miteinander verbunden (siehe Gemeinde Kreuzau).
(Gabriele Harzheim, 2013, erstellt für den LVR-Fachbereich Umwelt im Rahmen des Projektes „1914 – Mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg“)
Internet www.kreuzau.de: Gemeinde Kreuzau, Mühlenteich in der Gemeinde Kreuzau (PDF-Dokument, 2,6 MB, abgerufen am 13.08.2013)
Literatur
Droste, Peter Johannes (2003)
Wasserbau und Wassermühlen an der mittleren Rur. (Aachener Studien zur älteren Energiegeschichte 9.) Aachen.
Wasserverband Eifel-Rur (Hrsg.) (1999)
100 Jahre Wasserwirtschaft in der Nordeifel. Hannover.
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