Das ehemalige Rittergut bzw. herrschaftliche Hofgut von Binsförth erstreckt sich neben der Kirche. Das heute noch erhaltene zweistöckige Fachwerkwohnhaus mit dem markanten Sandsteinsockel stammt im Kern aus dem späten 16. Jahrhundert und ist mit einem Wappenstein von 1692 versehen. Seit 1697 sind Vögte belegt (im ausgehenden 18. Jahrhundert sog. „Conductoren“), die das Hofgut verwalteten. Ab dem 19. Jahrhundert wurde der Hof verpachtet. Heute wird das vormalige Rittergut Binsförth von einem Naturlandhof bewirtschaftet.
Umfangreiche Reste spätmittelalterlichen Mauerwerks westlich der ehemaligen Fuldafurt lassen auf einen ursprünglich befestigten Herrensitz mit ummauerten Rechteckhof schließen, mit zwei an die östliche Mauer anschließenden kleinen, mit neuen Dächern versehenen Wohnbauten (DEHIO 2008, S. 111). „Das Gebiet um die Furt an der Binse gehörte den Landgrafen von Hessen, die es den Herren von Rotenburg als Lehen übertragen hatten. Diese wiederum gaben es den Rittern als Lehen, die hier in der Mitte des 13. Jahrhunderts die Burg zum Schutze der Furt errichteten und sich danach 'von Binsförth' nannten.“ (Jäger 1963, S. 18) Über die Binsförther Furt durch die Fulda führte ein Strang der Altstraße „Durch die Langen Hessen“, die das Rhein-Main-Gebiet mit Mitteldeutschland verband.
Bereits um 1440 starb das Geschlecht derer von Binsförth aus. Im 16. Jahrhundert wurde der zwischenzeitlich Holzsadelsche Besitz in Binsförth gemeinsames Eigentum der von Baumbach und von Wallenstein. Auch die Landgrafen von Hessen blieben zu dieser Zeit in Binsförth begütert. 1637 wurde die 'Burg Binsförth' von den Kroaten zerstört. Unter der sog. Burgscheuer (einst mit Mansarddach), von der noch Reste der Außenmauern überdauert haben, hat sich ein Keller mit Tonnengewölbe erhalten, durch dessen Schießscharten man bis Morschen und zum Alheimer blicken kann. Unter einem jüngeren Wirtschaftsgebäude (ehemals Stöhrscher Stall) befindet sich ein gewölbter Keller, bez. 1557. An einer Wand des Tonnengewölbes soll der Eingang zu einem unterirdischen Gang gewesen sein, der kurz nach dem ersten Weltkrieg zugemauert wurde (Jäger 1963, S. 18).
(Thomas Büttner für LfD Hessen, 2013)
Literatur
Dehio-Vereinigung - Wissenschaftliche Vereinigung zur Fortführung des kunsttopographischen Werkes von Georg Dehio e.V.; Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.) (2008)
Georg Dehio - Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, Regierungsbezirk Gießen und Kassel. München u. Berlin.
Jäger, Friedrich / Gemeinde Binsförth (Hrsg.) (1963)
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