Der Bau von Bismarcktürmen hatte zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des Ersten Weltkriegs Hochkonjunktur. Otto von Bismarck war die zentrale Figur bei der Gründung des Deutschen Kaiserreichs und fungierte fast zwanzig Jahre lang als dessen Kanzler. Nach seiner Entlassung im Jahr 1890 nahm seine Verehrung ein enormes Ausmaß an.
In Wiehl plante man bereits Ende der 1890er Jahre die Errichtung eines Bismarckturmes, jedoch reichten zu diesem Zeitpunkt die finanziellen Mittel nicht dafür aus. Ausschließlich finanziert durch die Einrichtung eines Denkmalfonds und die Spenden zahlreicher Wiehler Bürger konnte aber im Jahr 1908 auf dem sogenannten Dörner Köpfchen mit dem Bau des Bismarckturmes begonnen werden. Dabei fanden die für die Gegend so typische Grauwacke, Kalk und Sand Verwendung. Auch das gesamte Baumaterial wurde von umliegenden Betrieben gespendet. Schon ein Jahr nach Beginn der Arbeiten konnte der Bismarckturm 1909 mit einem großen Volksfest eröffnet werden. Damals war auf dem Bauwerk noch eine Feuerschale aufgestellt, in der ein weithin sichtbares Feuer brannte.
Seit 1932 fand hier außer 2001 und 2010 jedes Jahr im Juni das auch als „Türmchenfest“ bezeichnete Wiehler Heimatfest statt. Im Laufe der Jahrzehnte wurde der Bismarckturm saniert und aufgestockt. Seit 1982 steht er unter Denkmalschutz. Der Turm ist zu bestimmten Zeiten für Besucher geöffnet.
(Biologische Station Oberberg, 2013. Erstellt im Rahmen des Projektes „Hecke, Hohlweg, Heimat – Kulturlandschaftsvermittlung analog und digital“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Umwelt.)
Internet
www.bismarcktuerme.de: Infoportal Bismarcktürme & Bismarcksäulen (abgerufen 16.03.2022)