Der neuere Judenfriedhof in der heutigen Kelberger Straße ist der Nachfolger des älteren jüdischen Begräbnisplatzes auf der Knippwiese gegenüber der Reichsburg. Er wurde seit 1877 genutzt, 1921 erweitert und bis 1942 belegt. Auf dem 476 Quadratmeter großen Judenfriedhof sind 64 Grabsteine erhalten.
„Während der NS-Zeit sind ca. 20 Steine zerstört worden. Bei Schändungen 1966 und 1995 wurden weitere Grabsteine zerstört, die teilweise ersetzt wurden.“ (uni-heidelberg.de).
„Eine der schlimmsten (Schändungen, Red.) ereignete sich zwischen dem 2. und 4. März 1966. Damals wurden von den insgesamt 65 Grabsteinen 37 umgestürzt und ein Grabstein schwer beschädigt“ (mosella-judaica.de).
Der von einer Mauer umgebene und mit Bäumen bestandene Begräbnisplatz macht einen gepflegten Eindruck. Man erreicht ihn über einen kleinen Pfad von der Kelberger Straße Nr. 21 aus.
Hinter dem mit einer Kette verschlossenen Friedhofseingang liegt das alte Portal der zwischen 1938 und 1945 zerstörten Cochemer Synagoge mit der Inschrift: „Wisse vor wem Du stehst“ (Psalm 95,6). Es wurde nach dem Zweiten Weltkrieg hier aufgestellt. Der Portalbogen ist offenbar bei einem Starkwetterereignis 2013 umgestürzt (vgl. alemannia-judaica.de, dort Aufnahmen des noch stehenden Portals), die Fragmente liegen auf dem Gräberfeld und warten auf ihre Restaurierung (Begehung am 06.07.2015).
Die beiden Cochemer Jüdischen Friedhöfe sind als geschützte Kulturdenkmale (Denkmalzonen) ausgewiesen, hier: „Kelberger Straße, Jüdischer Friedhof, auf dem umfriedeten Areal mit spitzbogigem Tor, 64 Grabstelen, 1879-1942“ (Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, S. 15).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2013/2015)
Internet
www.alemannia-judaica.de: Friedhof Cochem (Abgerufen: 01.07.2013)
www.uni-heidelberg.de: Alter und Neuer Jüdischer Friedhof Cochem (abgerufen 01.07.2013)
www.mosella-judaica.de: Neuer Friedhof Cochem (abgerufen 01.07.2013)