Fabrikgelände Krautpatsche

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Waldbröl
Kreis(e): Oberbergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 52′ 33,28″ N: 7° 36′ 41,16″ O 50,87591°N: 7,61143°O
Koordinate UTM 32.402.307,02 m: 5.636.944,20 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.402.342,70 m: 5.638.758,97 m
  • Krautpatsche, früheres Fabrikgelände in Waldbröl (2013)

    Krautpatsche, früheres Fabrikgelände in Waldbröl (2013)

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    Schäfer, Wolfgang / Biologische Station Oberberg
    Fotograf/Urheber:
    Wolfgang Schäfer
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Anbau und Verarbeitung von Obst waren in der bäuerlichen Wirtschaft des 19. Jahrhunderts von großer Bedeutung. Zu den Nutzungsmöglichkeiten gehörte auch die Verarbeitung zu Marmelade oder Obstkraut.
Obstkraut ist eine Art Sirup aus eingekochten Früchten und heutzutage nur noch selten auf bundesdeutschen Frühstückstischen zu finden. Im Gegensatz zur Marmelade wird es fast ohne Zuckerzusatz hergestellt: Die Früchte werden so lange weichgekocht und ausgepresst, bis ein Eigenzuckeranteil von mehr als 50% erreicht ist. So war Apfel- und Birnenkraut schon im Mittelalter verbreitet, bevor die Marmelade durch die industrielle Herstellung von Zucker ihren Siegeszug antreten konnte.

Witterung und unvorteilhafte Bodenverhältnisse führten dazu, dass der Ackerbau in der Region nie von großer Bedeutung war. Was es jedoch früher zuhauf gab, waren Streuobstwiesen. Folgerichtig eröffnete im Jahr 1890 die Waldbröler „Krautpatsche“, eine Fabrik, in der Früchte abgeliefert werden konnten, die dann zu Obstkraut und Marmeladen verkocht wurden. Die Menschen standen hier in langen Schlangen und brachten ihre Äpfel, Birnen, Beeren und auch Zuckerrüben. Das heute noch zu sehende Fabrikgebäude wurde 1920 aus Bruchsteinen errichtet. 1942 wurde es in Ziegelbauweise aufgestockt, 1943 kam ebenfalls in Ziegelbauweise ein Kesselhaus für den Dampfkessel hinzu.
Die 1950er-Jahre brachten das Ende der Krautpatsche. Im Zuge der Flurbereinigungen wurden viele Obstbäume gefällt, das süße Obst wurde knapp und die Bedeutung der Krautherstellung schwand immer mehr. Zudem drängten die großen Marmeladenfabriken mit immer neuen Geschmacksvariationen auf den Markt. Der Altbau stand damals noch 4 Meter weiter vorne und musste in den 1960er Jahren im Zuge der Straßenverbreiterung weggenommen werden. Aus dieser Zeit stammt auch die heutige Fassade.

Derzeit dienen die Räume der Krautpatsche als Lager. Seit einiger Zeit existieren Pläne für eine Nutzung des Gebäudes als Museum zur Geschichte der Waldbröler Lederindustrie.

(Biologische Station Oberberg, 2013. Erstellt im Rahmen des Projektes „Hecke, Hohlweg, Heimat – Kulturlandschaftsvermittlung analog und digital“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Umwelt.)

Literatur

Oberbergischer Kreis (Hrsg.) (2011)
Hören, sehen, staunen - Mit dem Audioguide, dem mobilen, digitalen Wanderführer, durch das Homburger Ländchen – Ein Projekt im Rahmen des Regionale2010 Projekts „Kulturlandschaft Homburger Ländchen“. o. O.

Fabrikgelände Krautpatsche

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Vennstraße
Ort
51545 Waldbröl
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1890, Ende nach 1952

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Biologische Station Oberberg (2013): „Fabrikgelände Krautpatsche”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-67462-20130614-3 (Abgerufen: 25. April 2024)
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