Gut Neu-Hemmerich befindet sich am östlichen Ortsausgang von Frechen-Bachem. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts neben der Ruine der Burg Hemmerich errichtet, welche in den nicht öffentlich zugänglichen Landschaftsgarten des Gutes integriert ist.
Geschichte Die baufällig gewordene und teilweise auch abgerissene Burg Hemmerich befand sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz der Grafen von Fürstenberg-Stammheim. Diese beantragten den Neubau eines Gutes neben der Ruine im Jahr 1887 nach Plänen des Pächters Joseph Berk (Bühr 2018, S. 40). Unter der Bewirtschaftung der Pächterfamilie Berk erlangte das Gut deutschlandweite Bedeutung in der landwirtschaftlichen Produktion. 1935 schließlich wurde der damalige Pächter und Agrarwissenschaftler Dr. Cornel Berk Eigentümer des Anwesens und nannte es in „Gut Neu-Hemmerich“ um (ebd., S. 43). Der Gutsbetrieb war eng gekoppelt an die landwirtschaftliche Forschung und stand der landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn sowie der Landwirtschaftskammer Rheinland für Forschungszwecke zur Verfügung. Es war vor dem Zweiten Weltkrieg und in den 1950er Jahren ein wichtiger und bekannter Zuchtbetrieb für Getreide, aber auch Tulpen und Narzissen (ebd., S. 43). Das Gut wird heute in vierter Generation von der Familie Lindemann-Berk bewirtschaftet und wurde den stetigen Erfordernissen einer modernen und heute auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Landwirtschaft angepasst. Schwerpunkte der landwirtschaftlichen Produktion bilden derzeit Speisekartoffeln, Braugerste, Winterweizen, Zuckerrüben sowie Raps zur eigenen Energieerzeugung (ebd., S. 50). Das Gut wurde zwischen 1988 und 2003 aufwändig saniert; nicht mehr landwirtschaftlich genutzte Gebäude wurden dabei zu Wohnungen umgebaut (ebd., S. 49 und Kölner Stadt-Anzeiger 2010).
Beschreibung und kulturhistorische Bedeutung Das zweigeschossige, fünfachsige Wohnhaus des Gutes wurde in den 1880er Jahren errichtet. Traufseitig, zur Bachemer Straße hin, ist die Mittelachse des Wohnhauses durch einen Treppengiebel überfangen, im Obergeschoss ist ein Balkon angebracht. Die sich anschließenden eingeschossigen Wirtschaftsgebäude sind ebenfalls aus Backstein errichtet und umgeben zusammen mit dem Wohnhaus einen rechteckigen Wirtschaftshof. Östlich schließt sich ein weiteres eingeschossiges, dreiflügeliges Wirtschaftsgebäude des 20. Jahrhunderts an, an dessen südöstlicher Außenecke ein runder Eckerker mit geschweifter Haube angefügt ist. 1939 wurde nördlich vom Gutshof ein langgestrecktes, eingeschossiges Wohn- und Remisengebäude mit Walmdach nach Plänen des Kölner Architekten Wilhelm Koep (1905-1999) errichtet. An das Anwesen grenzen im Westen ein Landschaftsgarten mit der Ruine Hemmerich, nach Norden und Osten moderne landwirtschaftliche Betriebsgebäude an. Daran schließt sich nach Osten landwirtschaftliche Nutzfläche an. Die kulturhistorische Bedeutung ist einerseits im Ensemble mit der Ruine von Burg Hemmerich in der historischen Tiefe des Standortes als Burg- und Gutsanlage, die bis in das Hochmittelalter reicht und eine der Keimzellen von Bachem ist, begründet. Zum anderen bildet Gut Neu-Hemmerich einen repräsentativen und architektonisch prägenden Ortsrand von Bachem.
Hinweis Das Objekt Gut-Neuhemmerich ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Frechen, laufende Nummer A39, BODEON-Nr. 20689, vgl. de.wikipedia.org) und wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Gut Neuhemmerich bei Bachem (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 152).
Internet www.ksta.de: „Ich konnte mich hier austoben“ (Kölner Stadt-Anzeiger vom 11.06.2010, abgerufen 29.03.2019) deu.archinform.net: Wilhelm Koep (abgerufen 29.03.2019) de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Frechen (abgerufen 29.03.2019)
Literatur
Bühr, Hubert (2018)
Die jüngere Geschichte des „Gut Neu-Hemmerich“. (Jahrbuch des Frechener Geschichtsvereins e.V., Band 14 (2018).) S. 39-54. Frechen.
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