Im Uedemerbruch gibt es etwa 100 Hektar Waldflächen (2012), davon ist der überwiegende Teil (87 Hektar) Laubwald. Diese Waldflächen liegen dort, wo sie auch schon vor Jahrhunderten lagen und in historische Karten eingezeichnet sind. Das heißt aber nicht, dass sie seitdem unverändert und besonders wertvoll sind: bei den meisten Waldflächen handelt es sich vielmehr um junge Aufforstungen, Hybridpappel-Forste und mittelalte Eichen- und Erlenwälder, die aus naturschutzfachlicher Sicht nur eine geringe bis mittlere Bedeutung besitzen.
Aus naturschutzfachlicher Sicht als hochwertig einzustufen sind hingegen die Bereiche der feuchtigkeitsbetonten Eichen-Hainbuchenwälder im Uedemerbruch. Dort sind die Bäume alt und haben viel Totholz. Sie sind Lebensraum für viele Insekten sowie für den Bunt-, Mittel- und Kleinspecht. Diese drei Spechtarten haben auffällig schwarz-weiß gefärbte Flügeldecken. Sie unterscheiden sich äußerlich in ihrer Größe und in der roten Färbung von Kopf und Nacken der Männchen. Sie unterscheiden sich aber auch ökologisch: Der Buntspecht ist der anpassungsfähigste und kommt daher am häufigsten vor, der Mittelspecht baut seine Höhlen eher in hartem Holz (Eichen), der Kleinspecht eher in weichem (Pappeln oder Weiden). Ist in alten Waldbeständen viel Totholz (siehe Bild in der Medienleiste) vorhanden, können die Spechte dort ihre Höhlen bauen und haben durch die vielen Insekten das Futter direkt „vor der Tür“.
Die wertvollen, strukturell auch von Säumen, Gewässern und z.B. Windwurfflächen angereicherten Wälder bilden eigene Lebensgemeinschaften mit sehr hoher Artenvielfalt. Beispiele sind das Wald-Brettspiel oder die Rötelmaus (siehe Bild in der Medienleiste). Stürzen alte Bäume um, werden sie zu ganz eigenen Biotopen und werden nach und nach von unterschiedlichen Pilzen sowie vielen Tieren zersetzt (siehe Bild in der Medienleiste).
(Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e.V., 2013)