Stiftskirche St. Vitus und ehemaliges Stift Elten Rechtsrheinisch befindet sich die bedeutendste frühe Kirchenanlage auf dem Gipfel des Eltenbergs (Hochelten). Sie ist aufgrund ihrer exponierten Lage in der Landschaft des unteren Niederrheins weit sichtbar und damit eine wichtige Landmarke.
Die Ursprünge der Kirche liegt im 10. Jahrhundert. Sie wurde als einfacher Holzbau Anfang des 10. Jahrhunderts nordöstlich der damals bestehenden Burganlage errichtet. 967 wird die Burg in ein freiadeliges Damenstift umgewandelt. Das Frauenstift Elten entwickelte sich zum Reichsstift und war somit ebenfalls eine weltliche Herrschaft bzw. ein eigenständiger Kleinstaat mit einem weltlichen Vogt.
Die Holzkirche wird durch eine dreischiffige Basilika ersetzt. 970 wird sie Salvator und St. Vitus geweiht, drei Jahre später ist jedoch nur noch letzterer Patron aufgeführt. Nördlich der Kirche errichtete man Stiftsgebäude mit Kreuzgang. Die zeitliche Einordnung erfolgt mit Hilfe der Keramik, die bei Janssen ausführlich behandelt wird. Einige Bestattungen nordöstlich der Kirche liegen bereits im 10./11. Jahrhundert vor.
Unter Äbtissin Irmgardis (um 1100-1129) wurde die vorromanische Kirche durch einen romanischen Neubau ersetzt, der 1129 von Bischof Sigward von Minden (1120-1140) in Anwesenheit von König Lothar III. geweiht wurde.
Der in Tuffstein aus der Osteifel errichtete dreischiffige Kirchenbau besteht aus einem Langhaus, das mit vier Doppeljochen im gebundenen System gewölbt ist. Im Osten schloss sich ursprünglich das Querhaus und der Chor an. Der westlich vorgelagerte Turm wird als der älteste in der rheinischen Kirchenarchitektur betrachtet. Die Stiftskirche von Elten diente als architektonisches Vorbild für die 1129-1134 von Bischof Sigward errichtete Sigwardskirche in Idensen.
Schon in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts mussten größere Reparaturen und Anpassungen durchgeführt werden, die zu einer neuen Einwölbung und dem Anbau eines gotischen Chores führten. Im Achtzigjährigen Krieg zwischen den Niederländen und Spanien wurde die Kirche 1585 zerstört. Es dauerte bis 1671, wenn der Wiederaufbau in reduzierter Form erfolgte, die 1677 fertiggestellt wurde. Hierbei wurde der östliche Teil der Kirche abgerissen und die Steine für den neuen Chor wiederverwendet. Die Kirche ist als Ruine um 1660 ist durch die Zeichnungen des niederländischen Architekten Justus Vinckboons (* um 1620; † um 1698) dokumentiert.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs im Frühjahr 1945 wurde die Kirche stark zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte größtenteils während der niederländischen Zugehörigkeit und Verwaltung von 1949 bis 1963. Bis 1956 wurde der Turm und bis 1965 der Kirchenbau mit der Rekonstruktion der romanischen Gewölbe durch Walter Bader wiederaufgebaut.
Nach der Aufhebungs des Hochstiftes 1811 dient die ehemalige Stiftskirche als Pfarrkirche
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013)
Literatur
Binding, Günter (1986)
Elten am Niederrhein. (Rheinische Kunststätten, Heft 197.) Köln (2. Auflage).
Binding, Günther; Janssen, Walter; Jungklass, Friedrich K. (1970)
Burg und Stift Elten am Niederrhein. Archäologische Untersuchungen der Jahre 1964/65. (Rheinische Ausgrabungen, 8.) Düsseldorf.
Gies, Leo (1951)
Elten - Land und Leute. Eine Chronik vergangener Zeiten. Kleve.
Knopp, Gisbert (1977)
Der Eltenberg. In: Der Landkreistag 1, S. 6. o. O.
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