Lage
Die Mühle wurde im ebenen Gelände errichtet, sie wurde daher unterschlägig betrieben.
Bauten und Zustand
Das Mühlengebäude, am Pulheimer Bach (Sintherner Bach), kurz hinter der Mündung des Keuschenbroichgrabens gelegen, ist noch vorhanden. Es wird vom Eigentümer als Wohnhaus genutzt. Mühlsteine des Kollergangs zur Gewinnung von Öl aus den Feldfrüchten lehnen am Nordgiebel. Der Mühlenweiher wurde zugeschüttet und zu einer Obstwiese umgestaltet, durch den der Bach fließt. (Kreiner, Pulheimer Bach, 2012, S. 35)
Technik
1837 Juli 13
Wasserzufluss: Keuscher Bach; oberhalb noch einigen Zuwachs zwischen Manstedten von Sprunggewässern.
1 Schälgang, 1 Ölpresse, 1 unterschlächtiges Wasserrad, 1 Gerinne. Von den Gängen kann in Bezug auf die Wasserkraft 1 (einige Stunden täglich) das ganze Jahr hindurch fortdauernd oder mit kleinen Unterbrechungen in Betrieb gesetzt werden, im Wechselwerk wegen geringer Wasserkraft. Gewerbsteuersatz 12 Rt (Gang 1), 2 Rt. (Gang 2), Summe 14 Rt., aus Billigkeitsgründen ist die Steuer ermäßigt bis auf 8 Rt. (Gang 1), 2 Rt. (Gang 2), Summe 10 Rt. Das Gefälle ist 5 Fuß; zwischen den 2 Teichen, welche von bedeutendem Umfange sind, gehen die Kreisgränzen durch. Bei aufgestauten Teichen kann 3 a 4 Stunden täglich gemahlen werden. Der Gersten-Schälgang wird nur selten gebraucht, und jeder kann nur für sich allein betrieben werden. Die Rinne hat 1 Fuß Breite, und die Teiche selbst sind teilweise sehr verschlammt, voll Morast. Die Reinigung derselben bleibt indessen äußerst kostspielig.
(Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Brauweiler Akten Reg. Köln 8845 fol. 17, Nr. 31)
Geschichte
Ob sich die Erstnennung einer Ölmühle zu Sintheren aus der Amtszeit des Brauweiler Abts Johannes I. von Wied (1498-1515) auf diesen Standort bezieht ist fraglich. Sicher ist, dass es in der Folge im 17./18. Jahrhundert nur eine Mühle in Sinthern gab, bis zum Neubau der Ölmühle im Jahre 1786.
1659
wurde die Ölmühle an der lantbrucken abgebrochen und nach Zons verlegt. (Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Brauweiler Akten Brauweiler Akten 11, fol. 48v)
1786
Neubau der Ölmühle ahm Cörschenbroich, wo man über die bach auf das flistener fuß pfatt gehet (Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Brauweiler Akten Brauweiler Akten 7, fol. 287r)
Besitz- und Pachtverhältnisse
Bereits 1340 wird eine Sintherner Mühle in der Brauweiler Klosterchronik (Binxmollen) erwähnt. 1514 ließ Abt Johann I. (1498-1515) zwei Mühlen in Sinthern bauen. (Wisplinghoff, Germania Sacra, S. 156; Eckertz, Chroniken, AHVN 18, S. 259)
1584 Entführung des Sintherner Müllers durch marodierende Soldaten (Wisplinghoff, Germania Sacra, S. 157; PfA Brauweiler, Acta Bl. 317b)
1597 November 30
Abt Heribert Ortegäus und der Convent von Brauweiler verschreiben dem Kloster Königsdorf eine Rente von 48 Thlr. gegen Darleihung von 800 Thlr. unter Verpfändung ihrer Mahl- und Oelmühle zu Sintheren bei Brauweiler.
(Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Abtei Brauweiler Urk. 196)
1823
Prozess des Mühlenbesitzers Peter Schmitz zu Synthern wegen des Zugangs und der Bewässerung einer bei der Mühle gelegenen Wiese
(Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, Reg. Köln, BR 1040-325)
1830
Sinthern, 1 Wassermühle (Restorff 1830, S. 244; Sommer, S. 294)
1833 (März 14)
Keuschenbroichs Oelmühle (Glessener und Keuschenbroichs Bach)
Ölmühle. Eigentümer: Erben Peter Schmitz, Sinthern
(Verzeichnis Nr. IV der in der Bürgermeisterei Freimersdorf vorhandenen Wassermühlen. Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, Reg. Köln 2162, fol. 42r)
1837 (Juli 13)
Sinthern, Olligsmühle, Besitzer Erben Schmitz (Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Reg. Köln 8845, fol. 17, Nr. 31; vgl. Sommer, S. 294)
1843
1 Ölwassermühle (Übersicht Regierungsbezirk Cöln 1843, S. 13; Sommer, S. 294)
Es existiert ein altes Foto der Ölmühle aus dem Jahre 1904, das den Besitzer mit einem weißen Ziegenbock vor dem schon stark verfallenen großen unterschlächtigen Mühlrad zeigt. Das eiserne Rad befand sich offensichtlich schon seit Jahrzehnten nicht mehr in Funktion. Das letzte Wasserrad der Mühle verfügte über eine hölzerne Achse, einfache hölzerne Speichen, aber einen doppelten stählernen Radkranz, dessen Schaufeln 1904 schon größtenteils verloren waren. Das Mühlengerinne war mit Erdreich verfüllt, das Mühlrad darin zu ca. 1/3 verschwunden. (vgl. Vogt. 1998, S. 185)
1920
Erwerb der Mühle (außer Betrieb) durch Arnold Wolter. Der letzte der beiden Mühlenweiher wird ca. 1922/23 verfüllt. Die Mühle befindet sich heute noch im Besitz der Familie Wolter. Keine Mühleneinrichtung mehr vorhanden (Angaben des Eigentümers Peter Wolter, 29.12.2009)
Adresse: Dammstraße 550, 50259 Pulheim
(Ralf Kreiner, 2013)
Quellen
- Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Brauweiler Akten Reg. Köln 8845 fol. 17, Nr. 31
- Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Brauweiler Akten Brauweiler Akten 11, fol. 48v
- Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Brauweiler Akten Brauweiler Akten 7, fol. 287r
- PfA Brauweiler, Acta Bl. 317b
- Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Abtei Brauweiler Urk. 196
- Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, Reg. Köln, BR 1040-325
- Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, Reg. Köln 2162, fol. 42r
- Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland Reg. Köln 8845, fol. 17, Nr. 31
Internet
muehlen.rmdz.de: Sintherner Ölmühle = Olligsmühle (abgerufen 10.12.2018)