Die Weyermühle liegt am Dürschbach im Einzugsgebiet der Sülz, einen Kilometer außerhalb der Ortschaft Dürscheid. Hier beginnt ein ausgeschilderter Rundwanderweg. Heute dient sie nur noch zu Wohnzwecken. Der doppelte Mahlgang wurde im Garten unter einem Schutzbau aufgestellt. Er ist vom Wanderweg gut einzusehen. Eine Informationstafel steht am Wegesrand.
Zustand und Nutzung 1998 Die Weyermühle hat ihr Wasserrad noch, das zwar ziemlich verfallen scheint, aber auch Teile des Werkes scheinen erhalten zu sein. Nach Auskunft von Mühlenbauer Höller enthält die Mühle vom Getriebe nur noch ein Zahnrad und einen Mahlgang (Nicke, Bergische Mühlen, S. 266).
Die Getreidemühle ist Teil einer Hofanlage. Das Mühlenhaus ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit Satteldach. Die Stirnseite ist mit Schiefer verkleidet. Heute existiert ein hölzernes oberschlächtiges Wasserrad, Durchmesser 4,50 m, Breite ca. 0,70 m, 2 Radkränze aus Eiche, hölzerne Achtkantwelle unter einem hölzernen Schutzdach. Der doppelte Mahlgang mit Teller- und Kegelradgetriebe wurde ausgebaut und im Garten unter einem Schutzdach neu aufgebaut. Das Wasserrad von 1999 ist seit 2012 nicht mehr funktionsfähig. Das Betriebswasser wird durch einen Damm in einem Mühlenteich gestaut. Der Garten ist Privatbesitz (das Mühlenhaus ist vermietet) und nicht zugänglich. Das Wasserrad und der Mahlgang sind aber vom öffentlichen Wanderweg aus, der am Mühlenteich entlang führt, gut sichtbar. Der Eigentümer hat am Weg eine Informationstafel angebracht (Ortsbegehung R. Kreiner, RMDZ mit dem Mühleneigentümer, 14.1.2013).
Geschichte Im Jahre 1798 stellte Johannes Schmitz von Dorpen den Antrag, eine Kornmahlmühle am „Freyadeligen Weyherhof“, gelegen in Obersand, Gemeinde Sand, errichten zu können. In der Konzessionsurkunde von 1798 heißt es: Wir, Carl Theodor von Gottes Gnaden Pfalzgraf bey Rhein, Herzog in Ober- und Niederbayern usw. thun kund, bekennen hiemit für uns, Unsere Erben und Nachkommen, welchergestalt uns Johann Schmitz um gnädigst Erlaubnis auf der Dürscheider Bach, Amts Porz, eine neue Kornmühle erbauen zu dürfen und wir nach hierüber von unseren Kellnern daselbst eingeforderten Bericht, diesem unterthänigsten Begehren, gnädigst willfahren haben, allermaßen wir solches hiemit und kraft dieses thun, also und dergestalt das Concessionatuns von dieser Mühle jährlich 5 Reichsthaler edikt an Wassererkenntnis in unsere Kellnerey Porz abtragen sollen.Gesiegelt mit dem Siegel der Hofkammer zu Düsseldorf am 23. Juni 1798, unterschrieben: Freiherr von Collenbach, Steffens.
Noch bevor der Koncessionär Schmitz die kurfürstliche Bestätigung erhielt, schaltete sich mit heftigem Protest die Ordenskommende der Johanniter in Herrenstrunden ein, die durch den dortigen Mühlenpächter Caspar Neuheuser erklären ließ, der Plan zur Erbauung der Weyermühle bedeute eine „verderbliche Gemahl- und Molterkränkung“ für die Strunder Mühle. Es lägen schon weitere 3 Mühlen außer der Strunder Mühle in unmittelbarer Nähe, so die Broichhauser Mühle an der Dürsch, die Pohlmühle zu Bechen, sowie die Hollandsmühle an der Scherf. Es bestehe keine „Notwendigkeit und Bequemlichkeit“, die Zahl der Mühlen weiter zu vermehren. Außerdem habe man einen zu hohen Kundenverlust, was bei der hohen Steuerentrichtung an die Kellnerei Bensberg für die Mühle untragbar sei. Die Beschwerde des Oberstrunder Müllers wurde vom Ordensverwalter Hofrat Coomans dem Kellner in Bensberg aber nicht übergeben (Staatsarchiv Düsseldorf). Ein Jahr nach der Erteilung der Konzession erbaute Johann Schmitz die neue Mühle, die im September 1799 in Betrieb ging. Im selben Jahr wurde der Weiherhof mit der Mühle zwischen Caspar Neuenhaus und Johann Schmitz, resp. dessen Frau Eva Katharina Neuenhaus je zur Hälfte geteilt. Johann Schmitz selbst wohnte nicht auf dem Gut zum Weiher sondern auf dem Dorpen,, jedoch blieb die Mühle in seinem Besitz. Mit Kaufvertrag vom 1. Juli 1805 verkaufte Johann Schmitz und seine Ehefrau seinen Anteil am Gut mit der Mühle den Eheleuten Wilhelm Eyberg und Anna Katharina Broch für 5775 Taler zu 52 Albus kölnisch. Seit 1810 waren sie auch Eigentümer der anderen Hälfte des Guts. 1819 erhielt der Schwiegersohn Theodor Cürten und seine Ehefrau Josepha Eyberg. Am 10. Oktober 1895 brannte ein Teil der Wirtschaftsgebäude nieder. Kurze Zeit später verkaufte die Familie Kürten nach 78-jährigem Besitz die Weyermühle an Gustav Überberg, der jedoch nur wenige Jahre in ihr verblieb. Im Jahre 1902 erwarben Die Eheleute Josef Schmitz und Anna Paula Schmitz die Weyermühle, die sich seitdem im Besitz der Familie Schmitz befindet. 1923 wurde das Wasserrad erneuert. 1945 Erneuerung des Wasserrades und der Radachse. Während des Zweiten Weltkriegs wurde in der Mühle noch einmal Weißmehl gemahlen. Bis 1955 wurde noch regelmäßig gemahlen, in den letzten Jahren aber nur noch Schrot. 1960 wurde der Mahlgang demontiert und unter einer neu eingezogenen Betondecke in Einzelteilen deponiert. Die Bäckerei zog 1980 aus dem Anbau der Mühle aus. 1983 übernahm Heinz Schmitz mit Ehefrau Barbara die Weyermühle. 1997 war das Wasserrad fast verfallen. 1997-1999 Renovierung des Untergrabens (gemauertes Gewölbe), Entfernung des alten Wasserrades; Zuschnitt der 5 m langen alten Achse, von der 3 m wiederverwendet werden können; die Mühlsteine und das Getriebe werden aus dem ehemaligen Mühlenkeller geborgen; Errichtung des neuen Wasserrades aus Eiche; original getreuer Aufbau des Mahlgangs unter einem Schutzdach im Garten. 1999 Fest zur Wiederherstellung des Wasserrades und 200-Jahrfeier der Mühle (Schriftliche Mitteilung Heinz Schmitz, Kürten, 2013).
1798, 23. Juni Konzessionierung der Weyermühle; die Urkunde ist abgedruckt in Bergischer Geschichtsverein (Hrsg.): Ruhmreiche Berge! Heimatkundliche Beilage der Heiderschen Zeitung. Nachdruck des Jahrgangs 1929 und der Sonderausgaben „75 Jahre Stadt Bergisch Gladbach“ (1931) und 800 Jahre Altenberg (1933). Schriftenreihe des Bergischen Geschichtsvereins, Abt. Rhein-Berg 7. Bergisch Gladbach 1993, S. 155f.; Lage: im Quellgebiet der Dürsch (Nicke, Bergische Mühlen, S. 266). Adresse: Weyermühle, 51515 Kürten
(Ralf Kreiner, 2013)
Literatur
Nicke, Herbert (1998)
Bergische Mühlen. Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg. Wiehl.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.