Mühle in der Hohemarktstraße

später Motorenfabrik W. Seck & Co.

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Landeskunde
Gemeinde(n): Oberursel (Taunus)
Kreis(e): Hochtaunuskreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 12′ 43,2″ N: 8° 33′ 52,53″ O 50,212°N: 8,56459°O
Koordinate UTM 32.468.933,05 m: 5.562.292,97 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.468.995,48 m: 5.564.078,69 m
Die Mühle wurde im Kronberger Verzeichnis von 1854 als Mahlmühle mit drei Gängen des Franz Wiemer verzeichnet, die 1837 erbaut ist. Zwei Gänge laufen das ganze Jahr hindurch, ein Gang ½ Jahr. Die Mühle wird 1845 neu errichtet (nach Brand?) und 1848 verbessert. Nach Baeumerth gehört sie bis 1844 Christoph Fischer, bis 1870 Friedrich Christoph Wiemer aus Bonames. 1862 nennt Emminghaus die Mühle des Herrn Wiemer. Ab 1870 arbeitet hier die Gerberei von Vincent von Wasilewski, bereits 1876 (?) erwirbt Philipp Modrow die Mühle und wandelt die Gerberei in eine Geflügelzüchterei um. 1883-1886 errichten die Gebrüder Seck auf dem Gelände eine Eisengießerei und Maschinenfabrik mit dem Schwerpunkt Walzenstühle, der Betrieb wird allerdings nach Darmstadt verlegt, und bis 1890 arbeitet auf dem Gelände eine Dachpappenfabrik.
1891 wird zum Gründerjahr der späteren Motorenfabrik, denn dem erst 22 Jahre alten Maschinenbaustudenten Willy Seck gelingt in der väterlichen Werkstatt die Konstruktion eines Petroleummotors, GNOM genannt. 1892 wird die Werkstatt zur Motorenfabrik W. Seck & Co., die als spätere Arbeitsgemeinschaft bis 1930 besteht. 1899 Großbrand. 1900 besucht Kaiser Wilhelm II. die Motorenfabrik. Die Wasserkraft wird noch bis ca. 1920 als Antrieb für Drehbänke genutzt. Ab 1924 Zusammenarbeit mit Deutz, später Klöckner-Humboldt-Deutz Arbeitsgemeinschaft (ab 1956). 1932-34 wird das Werk wegen der Weltwirtschaftskrise geschlossen. 1945-56 Beschlagnahmung des Betriebs durch die Amerikaner. Petran stellt die weitere Entwicklung des Standortes ausführlich dar.

1990 BMW Rolls-Royce, ab 2000 100% Rolls-Royce Deutschland Ltd & co Kommaditgesellschaft mit Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Wartung von Triebwerken für Flugzeuge mit ca. 900 Beschäftigten. Größter Industriebetrieb Oberursels.

Im Verzeichnis der Wohnplätze von 1880: 1 Wohngebäude, 4 Einwohner.

(Universität Koblenz-Landau, Geographie / Kreisarchiv des Hochtaunuskreises und Förderverein des Kreisarchivs e.V., 2012)

Quelle
Recherche Berg (Mühlensignatur 04M09)

Literatur

Kreisarchiv des Hochtaunuskreises (Hrsg.) (2012)
Mühlen im Hochtaunuskreis: Urselbach, Westerbach, Rentbach, Rombach/Liederbach, Dattenbach, Emsbach, Weil, Wiesbach, Literatur- und Abbildungsverzeichnis. (Mühlen im Hochtaunuskreis: Historische Standorte, Wasserläufe, Betriebe und Betreiber, eine Dokumentation - begründet von Reinhard Michel, fortgeführt von von Ingrid Berg und Alexander Wächtershäuser, Band 2.) Bad Homburg v.d. Höhe.

Mühle in der Hohemarktstraße

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hohemarktstraße 60-70
Ort
61440 Oberursel
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1837

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„Mühle in der Hohemarktstraße”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-59282-20130117-3 (Abgerufen: 7. Dezember 2024)
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