Besiedelt wurde der Standort auf der kleinen Anhöhe in Buschbell vermutlich bereits im 3. Jahrhundert. Bei Ausgrabungen in den 1980er Jahren fand man Mauerreste und Relikte einer römischen Wasserleitung, die nahe legen, dass hier ein Bauwerk gestanden haben muss. Vermutet wird ein Zusammenhang mit einer „villa rustica“, einem römischen Landgut, die sich rund um das römische Köln und vor allem in der Nähe der großen Römerstraßen, zu denen auch die nahegelegenen Aachener Straße zählt, befanden. Im Mittelalter bildete dann ein erster Kirchbau auf der kleinen Anhöhe spätestens seit dem 13. Jahrhundert den Mittelpunkt des Ortes Buschbell.
Baugeschichte 1740 wurde der erste Kirchenbau an dieser Stelle aufgrund der akuten Baufälligkeit abgebrochen. In den Jahrzehnten zuvor war zwar zunächst eine Restaurierung und Erweiterung geplant, doch konnte man sich nicht über die Übernahme der Baukosten einigen, so dass letztendlich nur noch der Abbruch und völlige Neubau blieb. Über dem Portal ist noch heute die Jahreszahl des Neubaus 1741 zu erkennen. Der Brühler Baumeister Johannes Kribben schuf einen schlichten Backsteinbau, da für eine prunkvolle, barocke Ausstattung der Gemeinde keine Geldmittel zur Verfügung standen. Heutzutage sind von dieser Baumaßnahme noch die Tür zum ehemaligen Turmaufgang an der Orgelempore, die Sakristeitür und die Vergitterungen der Fenster erhalten. Im 19. Jahrhundert bot der Bau nicht mehr genug Platz für die gewachsene Gemeinde in Buschbell, daher wurde ab 1875 der Innenraum umgestaltet. Ein neuer Hochaltar und zwei neue Seitenaltäre entstanden, die Wände wurden im neugotischen Stil bemalt und farbige Kirchenfenster wurden eingebaut.
Von der Pfarrkirche zum Begegnungszentrum Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der regimekritische Dr. Rudolf Peil zum Pfarrer in Buschbell bestellt. Er gab eine Umgestaltung der Kirche in Auftrag und ließ die Bemalung des Innenraumes und die Seitenaltäre entfernen. Der Solinger Künstler Georg Meistermann erhielt den Auftrag, neue Kirchenfenster zu gestalten. Meistermann war Vertreter der Abstrakten Kunst und des Spätkubismus und seit 1933 mit einem Ausstellungsverbot belegt. Die von ihm gestalteten Fenster sind in ihrer Farb- und Formensprache bis heute prägend für den Innenraum in Alt St. Ulrich. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es nicht mehr möglich, die erneut stark angewachsene katholische Gemeinde in der kleinen Pfarrkirche angemessen zu betreuen. Die neu errichtete Pfarrkirche wurde in Buschbell am 30. August 1964 geweiht und erhielt das Doppelpatrozinium St. Ulrich und Ägidius, zur Unterscheidung wird sie häufig als „Neu-St. Ulrich“ bezeichnet. Alt St. Ulrich wurde der evangelischen Gemeinde überlassen, die den Bau letztendlich in den 1980er Jahren erwarb und sanierte, aus wirtschaftlichen Gründen jedoch rund 20 Jahre später aufgeben musste. Alt St. Ulrich wurde von der benachbart ansässigen Gold-Kraemer-Stiftung gekauft (eine gemeinnützige Stiftung privater Initiative zur Förderung von geistig und körperlich behinderten, armen, alten und kranken Menschen). Seitdem kann die kleine Kirche von beiden Konfessionen wieder für Gottesdienste genutzt werden und wendet sich als „Begegnungszentrum der Gold-Kraemer-Stiftung Kirche Alt St. Ulrich“ in Form einer integrative Kulturstätte an Menschen mit und ohne Behinderung und dient als außergewöhnlicher Raum für Kunstausstellungen, Tagungen oder Konzerte.
Ursprünglich befand sich rund um die Kirche ein kleiner Friedhof, dieser musste jedoch seinerzeit dem Bau des evangelischen Gemeindehauses weichen. Einige erhaltene Grabsteine wurden vor der Kirche wieder aufgestellt und die gefundenen Gebeine gemeinsam wieder bestattet, worauf ein Gedenkstein heute hinweist.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.