Das Prümer Urbar von 893 nennt erstmals 24 zehntpflichtige Höfe aus Ahrweiler und ist damit die erstmalige urkundliche Erwähnung der Stadt. Fast 1000 Jahre lang war die Abtei Prüm Kirchen-, Schul-, Markt- und Gerichtsherr in Ahrweiler.
Man sammelte hier sowohl den trockenen (Getreide) als auch den nassen Zehnt (Wein) und verteilte ihn nach einem komplizierten Verfahren auf die vielfältigen Dezimatoren. Neben Getreide und Wein wurden auch Obst, Wein, Flachs, Holzpfähle, Schindeln, Vieh, Milch, Hühner und Eier abgegeben. Später ersetzte man diese Naturalabgaben vielfach durch Geld. In Gegenleistung zum Zehnt hatten die Zehntherren die Pflicht, das Kirchengebäude und das Zielvieh (Zuchtstiere) zu unterhalten.
Im Jahr 2009 sanierte und erweiterte man das Gebäude in siebenmonatiger Bauzeit. Jetzt kann das Gebäude als Veranstaltungs- und Pfarrsaal der Pfarrei St. Laurentius genutzt werden.
Die Inschrift der Hinweistafel links des Eingangs lautet:
„Zehntscheuer des Klosterhofes der Abtei Prüm für die Naturalabgaben der Lehensbauern. Feldzehnt: Getreide, Obst, Wein, Flachs, Holzpfähle, Schindeln; Blutzehnt: Vieh, Milch, Hühner, Eier. Prüm fast 1000 Jahre Kirchen-, Schul-, Markt-, Gerichts- und reichster Grundherr in Ahrweiler. Das Prümer Urbar (Güterverzeichnis) von 893 nennt das klostereigene Herrengut und 24 Höfe zehntpflichtiger Lehnsbauern. Naturalabgabe vielfach durch Geld abgelöst. Niedriger Bruchsteinbau mit hohem Walmdach, im Keilstein der Toreinfassung Jahreszahl 1742.“ (alt-ahrweiler.de)
Kulturdenkmal
Das Objekt „katholisches Pfarrhaus“, Marktplatz 13, ist ein eingetragenes Kulturdenkmal (Denkmalverzeichnis für den Kreis Ahrweiler 2015, S. 12).
(Simone Jakobi, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Quelle
Hinweisschild am Gebäude
Internet
www.alt-ahrweiler.de: Heimatverein Alt Ahrweiler, Zehntscheuer (abgerufen 02.10.2015)
www.aw-wiki.de: AW Wiki: Zehntscheuer Ahrweiler (abgerufen 02.10.2015)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Prümer Urbar (abgerufen 02.10.2015)