Geschichte
Die Wikingersiedlung Haithabu / Hedeby lag am Südufer der Schlei, am Haddebyer Noor und war bis ins 11. Jahrhundert ein wichtiger Handelsort und Hauptumschlagsplatz für den Fernhandel zwischen Skandinavien, Westeuropa, dem Nordseeraum und dem Baltikum. Die Siedlung kann als Ausgangspunkt der christlichen Missionierung des europäischen Nordens angesehen werden.
In oder bei Haithabu errichtete der Missionsbischof Ansgar (801-865) 849 mit Genehmigung des dänischen Königs Horik I. (gestorben 854) eine bislang nicht lokalisierte hölzerne Kirche. Es wurde daher angenommen, dass es sich eventuell um den Standort der Andreaskirche gehandelt haben könnte. Archäologische Untersuchungen jedoch ergaben, dass die Andreaskirche auf unberührtem Heideboden errichtet wurde.
Das heutige Kirchengebäude geht auf einen Bau des 12. Jahrhunderts zurück. Eine erste schriftliche Erwähnung datiert von 1295. Durch päpstliche Verordnung wurde sie 1399 dem Apostel Andreas geweiht. Der ursprünglich romanische Bau erhielt zu einem nicht bekannten Zeitpunkt eine gotische Erneuerung.
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Das KirchengebäudeDem einfachen Langhaus schließt sich im Osten ein Rechteckchor (Kastenchor) mit einer Holzbalkendecke an. Beide sind mit einem Satteldach mit Schieferbedeckung überdacht. Der Dachreiter mit spitzem Helm datiert aus dem späten 18. Jahrhundert. An der Nordseite des Langhauses sind noch vier romanische Rundbogenfenster des ursprünglichen Baus erhalten. Ein Rundbogen bildet den Durchgang vom Langhaus zum Chor, der ein spätgotisches Kreuzrippengewölbe besitzt. Spitzbogige Fenster der gotischen Erneuerung sind später zugesetzt worden.
1834 setzte man ein westliches Vorhaus an, das von Christian Frederik Hansen (bedeutender dänischer Architekt des Klassizismus, 1756-1845) entworfen wurde. Die Westwand erneuerte man 1846. Die Sakristei baute man 1913 auf der Südseite zwischen Chor und Langhaus an.
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InnenausstattungDer dreiflügelige Schnitzaltar aus den 1430er Jahren zeigt biblische Szenen und Einzelfiguren; der Künstler ist unbekannt. Im unteren Zentralfeld zeigt sich die Marienverkündigung, darüber die Marienkrönung. 20 Einzelfiguren von Aposteln und Heiligen rahmen die Szenen ein. Die Figur des heiligen Andreas und Namenspatrons steht im linken Flügel. Er ist zugleich Schutzheiliger der Fischhändler. 2022 konnte eine umfangreiche Restaurierung erfolgreich abgeschlossen werden.
Der Taufstein aus Kalkstein aus Gotland stammt aus dem 13. Jahrhundert. An der Nordwand ist eine Kreuzigungsgruppe angebracht, die aus der Mitte des 13. Jahrhunderts datiert. Neben dem Triumphkreuz stehen Maria und Johannes.
Weitere bedeutende Einrichtungen sind die Christophorusfigur an der Nordseite aus dem 16. Jahrhundert. Ebenfalls an der Nordseite steht ein Sakramentenschrank aus der Zeit um 1500. Die Orgel stammt von 1844, 1972 umgearbeitet. Die Glocke des Rendsburger Glockengießers J. F. Beseler datiert 1826.
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(Hans Joachim Vahlendick, Schleswig-Holsteinischer Heimatbund, 2012 / Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2024)Hinweis
Die Kirche St. Andreas ist als bauliche Anlage und als Sachgesamtheit ein geschütztes Denkmal der Gemeinde Busdorf. Der Schutzumfang beinhaltet das Kirchengebäude mit Ausstattung, den Kirchhof, Grabmale bis 1870, einen Feldsteinwall, den Baumkranz mit Linden und Kastanien sowie die Nebenpforte.
Internet
de.wikipedia.org: St. Andreas Haddeby (Busdorf) (abgerufen 5.8.2024)
www.kirchenkreis-schleswig-flensburg.de: W. Heiligendorff, Information zur Geschichte und Kunstgeschichte unserer Kirche (1984) (abgerufen 5.8.2024)
efi2.schleswig-holstein.de: Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein, Sachgesamtheit: Kirche St. Andreas (PDF-Dokument, 0,4 MB; abgerufen 5.8.2024)