Die alte, romanische Jakobuskirche in Gielsdorf war ein Saalbau aus der Mitte des 12. Jahrhunderts mit einem im Westen vor das Schiff gestellten Chor.
Es wird angenommen, dass die Gielsdorfer Jakobuskirche ihre Ursprünge in der Kapelle einer Burg hat, die Pfalzgraf Ezzo um das Jahr 1000 an dieser Stelle errichten ließ. Inwieweit der Apostel Jakobus der Ältere dadurch als Ritterpatron im Zuge einer frühzeitigen Übernahme des Maurentöter-Motivs im christlichen Spanien betrachtet werden kann, ist fraglich, da zu dieser Zeit eine Instrumentalisierung des heiligen Jakobus für militärische Zwecke noch nicht erfolgt ist. Wahrscheinlicher ist, dass die Patrozinienwahl auf die Bedeutung des Apostels für den Weinbau zurückzuführen ist; der Weinbau war auf dem Höhenrücken um Alfter und Gielsdorf im Hochmittelalter nicht unbeträchtlich.
An den ursprünglichen Saalbau wurde ein spätgotischer Polygonalchor angefügt, der spätestens um 1490 vollendet war, denn aus dem Jahre 1492 sind dort beachtliche Reste einer Ausmalung vorhanden. Sie zeigen in zwei Registern an den Seitenwänden Szenen aus den Martyrien der Heiligen Jakobus und Margaretha, denen die Passion und die Auferstehung Christi im Chorpolygon gegenübergestellt sind. Damit sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass die Heiligen in der Nachfolge Christi stehen und Christus durch die Heiligen wirkt.
Nach Plänen des Kölner Architekten und Diözesanbaumeisters Vincenz Statz (1819-1898) wurde in den Jahren 1879 bis 1880 eine zweischiffige, ziegelsichtige Hallenkirche im neugotischen Stil an das ältere Gotteshaus angefügt. Die alte Kirche dient seither als Vorhalle für den neugotischen Bau.
(Christoph Kühn, im Auftrag des LVR-Fachbereichs Umwelt, 2012)
Literatur
Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2007)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger im Rheinland. Band 2: In 13 Etappen von Köln und Bonn über Trier nach Perl/Schengen am Dreiländereck von Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Köln (3. Auflage).
Katholische Pfarrkirche Sankt Jakobus in Gielsdorf
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