Innerhalb der alten Ortslage von Burtscheid erinnert der Markt mit seiner weitgehend geschlossen historischen Bebauung daran, dass Burtscheid bis zum Jahre 1897, als die Eingemeindung nach Aachen erfolgte, eine selbständige Stadt war. Die Klostersiedlung entwickelte sich unter der Herrschaft der Äbte und ab 1220 der Äbtissinnen an Sankt Johann Baptist zu einer ansehnlichen Siedlung, die bereits zur Mitte des 12. Jahrhunderts eine eigene Pfarrkirche erhielt. Der Aufschwung ist vor allem den heißen Quellen und dem Tuchmachergewerbe zu verdanken. Die Entwicklung von Burtscheid weißt damit einige Parallelen zur Aachener Stadtgeschichte auf. Charakteristisch für die Bebauung ist der Sichtziegel, von dem die architektonischen Gliederungen aus maasländischem Blaustein abgesetzt sind.
Nachdem die Abtei 1794 de facto und 1802 auch rechtlich aufgehoben worden war, erhielt Burtscheid Stadtrechte. 1824 entstand unter preußischer Herrschaft ein Rathaus im Stil des Klassizismus. Es schließt den langgestreckten Markt an seinem nordöstlichen Ende ab und ist das markanteste Bauwerk des Platzes. Nach dem Verlust der kommunalen Selbständigkeit verlor das Gebäude seine ursprüngliche Funktion. Heute dient es als „Haus des Gastes“; gleich hinter dem Gebäude erstreckt sich der Kurpark Burtscheids. Am Markt selbst befindet sich ein Thermalbrunnen, an dem das Wasser der heißen Quellen probiert werden kann. Es enthält Natrium-Chlorid-Hydrogencarbonat. Die Austrittstemperatur wurde auf 74 Grad Celsius abgesenkt. Im benachbarten Schwertbad fand ein römischer Weihestein Aufstellung, der an die Heilung eines Offiziers erinnert und zeigt, dass Quellen bereits in der römischen Kaiserzeit genutzt worden sind.
(Christoph Kühn, im Auftrag des LVR-Fachbereichs Umwelt, 2012)
Literatur
Landschaftsverband Rheinland; Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft (Hrsg.) (2009)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger im Rheinland. Band 1: In 8 Etappen von Wuppertal-Beyenburg über Köln nach Aachen/Belgien. Köln (4. Auflage).
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