Die nördlich von Weilerswist gelegene Burg Kühlseggen findet erstmals 1312 Erwähnung. Es handelt sich um ein Wasserschloss, das aus zwei Bereichen besteht, der Herrenhausinsel, einer künstlichen Aufschüttung inmitten eines breiten Wassergrabens, sowie der südlich zum Ort hin vorgelagerten Vorburg.
Von dem ursprünglich winkelförmig angelegte Herrenhaus ist lediglich der Ostflügel erhalten, während der Nordflügel im 18. Jahrhundert niedergelegt wurde. Der erhalten gebliebene Gebäudeteil besitzt im Kern gotische Bausubstanz, die am Außenbau durch einen abgestuften Giebel und einen zum Graben hin angeordneten Eckturm zu Tage tritt. Ansonsten ist das Äußere von einem 1617 bis 1618 erfolgten Ausbau und vor allem durch die Umbauten geprägt, die in den Jahren 1746 bis 1773 vorgenommen wurden, als sich die Wasserburg im Besitz der Kölner Jesuitenniederlassung befand. Damals wurden der Nordflügel größtenteils niedergelegt, neue, größere Fenster in gleichmäßiger Reihung eingefügt und der Bau durch ein einheitliches Satteldach übersetzt. An die Zeit der Jesuiten in der Burg erinnert der aus Ankereisen gebildete Leitspruch SOLI DEI GLOR(IA) (dem alleinigen Gott die Ehre) an der südlichen Giebelwand sowie ein Kapelleneinbau.
Die Vierflügelanlage der Vorburg stammt in ihrer heute vorhandenen Bausubstanz weitgehend vom Ende des 18. Jahrhunderts, hatte jedoch einen Vorgängerbau aus dem frühen 17. Jahrhundert, von dem das Zufahrtstor übernommen worden ist.
(Christoph Kühn, im Auftrag des LVR-Fachbereichs Umwelt, 2012)
Literatur
Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2007)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger im Rheinland. Band 2: In 13 Etappen von Köln und Bonn über Trier nach Perl/Schengen am Dreiländereck von Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Köln (3. Auflage).
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