Wie eine Neusser Flurkarte von 1811 ausweist, ist der Neusser Stadtteil Reuschenberg im Wesentlichen auf dem Gebiet des jahrhundertealten Niederhofes (Nierenhof) gewachsen, der in der Erftniederung oberhalb des Dorfes Selikum gelegen war. Er umfasste etliche Morgen Ackerbau- und Grünflächen, die sich größtenteils außerhalb des früheren Neusser Burgbanns befanden. Interessant ist, dass trotz dieser Dominanz nicht der Niederhof dem heutigen Stadtteil seinen Namen gegeben hat, sondern dass im benachbarten Selikum ansässige Geschlecht derer von Reuschenberg mit dem heute in Privatbesitz befindlichem Schloss und der erhaltenen Toreinfahrt aus Backstein. Der Adelssitz ist urkundlich erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt (Wollschläger, S. 104). Er liegt in abgeschlossener Insellage von der Erft umspült. Von der Insel zweigt die sogenannte Obererft ab. Sie wurde im Jahre 1456 von der Erft abgeleitet, um den Neusser Stadtgraben zu füllen (vergleiche das Wehr bei Selikum).
(Alexandra Lehmann, LVR-Fachbereich Umwelt, 2008)
Haus Reuschenberg / Gut Reuschenberg Anlage (Beschreibung, Datierung): Motte (?), später grabenumwehrte Burg Haus Reuschenberg. Bausubstanz: Backstein-Wohnturm aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, 1999 niedergelegt. Historische Überlieferung: Um 1260/70 Anlage durch Rodung, Sitz einer Linie der Familie von Reuschenberg als Gefolgsleute des Grafen von Jülich, 1278 miles Cuno de Ruyschenberg, Rittersitz im späteren jülichschen Amt Bergheim. Archäologische Untersuchung: Grabungen 1997-1999 erbrachten den Nachweis eines abgetragenen, annähernd quadratischen Motten(?)hügels. sowie eines Umfassungsgrabens des 12-14. Jahrhunderts und eines Vorburggeländes. (Friedrich/Päffgen 2007)
Literatur
Friedrich, Reinhard; Päffgen, Bernd (2007)
Mittelalterliche Burganlagen in Kölner Bucht und Nordeifel bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.11.) S. 64-65, Bonn.
Lehmann, Alexandra (Bearb.) (2008)
Voruntersuchung zur Darstellung der Kulturlandschaftsentwicklung in der unteren Erftaue und dem Dycker Ländchen im Rhein-Kreis Neuss (Manuskript). Köln.
Wollschläger, Hermann Maria (1987)
Die Erft, unentdeckte Landschaft zwischen Rhein und Eifel. S. 104, Köln.
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