Haus Busch in Niederelvenich

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Zülpich
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 42′ 11,45″ N: 6° 43′ 28,85″ O 50,70318°N: 6,72468°O
Koordinate UTM 32.339.333,57 m: 5.619.287,65 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.551.238,37 m: 5.618.877,58 m
  • Haus Busch in Niederelvenich (2011)

    Haus Busch in Niederelvenich (2011)

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    Haus Busch in Niederelvenich (2015)

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Haus Busch ist eine in der Rotbachaue beim Dorf Niederelvenich hochwasserfrei gelegene, einteilige Wasserburg auf einer rechteckigen Insel. Ursprünglich war Haus Busch durch Gräben mit dem Rotbach verbunden.

Standortgeschichte
Haus Busch wurde 1354 als ‚Burg Bussche‘ erwähnt (Frankewitz 2007, S. 42) und war ursprünglich ein Prümer Lehenshof. Aus dem Besitz der Familie Adam Graf Beissel von Gymnich (Herzog / Nußbaum 1988, S.219) ging die Burg im 15. Jahrhundert durch Heirat an Michael von dem Bongart, dessen Schwester Katharina sie 1545 erbte. Ihr Sohn Daem von Efferen nannte sich 1546 von Hall zum Busch. Ferdinand von Groote, dessen Mutter Anna Maria diesen landtagsfähigen kurkölnischen Rittersitz kaufte, war Komtur des Malteser-Ordens und begann den Ausbau des mittelalterlichen Baues zum barocken Landschloss. Nach einer Familienüberlieferung aufgrund einer aufgelösten Verlobung ging dieser nach Tunis und starb dort 1742, so dass der Ausbau unvollendet blieb. Haus Busch ging an die Nichte Maria Jakobe und 1778 weiter an deren verschwägerte Familie von Geyr zu Müddersheim. Ab 1815 bis mindestens 1842 war Haus Busch im Besitz der Freiherren von Mylius und der von Pranghe, danach gehörte es allein den Freiherren von Mylius und ging später an die Familie von Radermacher (Herzog 1989, S. 195-196).

Substanz
Die weitgehend im Zustand der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gut erhaltene und gepflegte Burganlage umfasst zwei parallele langgestreckte Wirtschaftsgebäude aus Backstein und als Wohnungen genutzte Kopfbauten mit abgewalmten Mansarddächern (Herzog 1989, S. 198).
Eine moderne Scheune wurde auf den Resten eines ursprünglich durch einen Wassergraben getrennten mittelalterlichen Burghauses mit Gewölbekeller erbaut, von dem noch Mauerteile sowie ein Ecktürmchen erhalten sind (Herzog 1989, S. 200-202).
Die Gebäude umschließen einen Innenhof. Die Eingangsfront umfasst eine zentrale imposante, aber elegante Torsituation mit vasenbekrönten Pfeilern und Figurennischen mit den Figuren Flora und Bacchus (Herzog 1989, S. 198). Auf das Portal und den Vorplatz sowie die vorgelagerte steinerne Bogenbrücke führt eine alte und mit Nachpflanzungen versehene gemischte Allee zu (Herzog / Nußbaum 1988, S.223). Gegenüber Haus Busch auf der anderen Seite des Rotbachs befinden sich der Thalhof und die Buscher Mühle.

Einbettung
Das Dorf Niederelvenich entstand im Hochmittelalter um vier Prümer Lehenshöfe und erhielt seinen Namen Anfang des 15. Jahrhunderts (Herzog 1989, S.195-204) .
Während der Probsthof und der Weidendorfshof im Bereich des Dorfkerns lagen, durch die französische Regierung säkularisiert, im 19. Jahrhundert parzelliert und später abgebrochen wurden, liegt der Thalhof am Ortsrand, war einst vollständig wasserumgeben und ist heute teilweise noch vom mittelalterlichen Mühlengraben umflossen. Seine Gebäude sind überwiegend erneuert. Die Buscher Mühle stand im Zusammenhang mit den vier Prümer Lehenshöfen. Hier sind nur noch geringe Teile des Mühlengrabens vorhanden, die Gebäude aus dem 19. Jahrhundert sind stark verändert (Herzog / Nußbaum 1988, S.220).

Heutiger Zustand und kulturhistorischer Zeugniswert
Wie ursprünglich als Herrensitz mit gestaltetem Park und Gärten ist die Gesamtanlage auch heute noch in die umgebende Landschaft eingebunden. Von der barocken Parkanlage aus dem 18. Jahrhundert finden sich noch die Pfeiler der in die Gärten führenden Toranlage sowie Reste einer Bootslände mit Freitreppe, seitlichen Kaskaden und Teilen der begleitenden Statuen bzw. ihrer Sockel, ebenso Eibenhecken, Spalierkastanien und Baumreihen (Herzog 1989, S. 196).
Die überlieferte, freie Lage in der Rotbachaue, der ablesbare funktionale Zusammenhang mit Hof, Mühle und umgebender Flur sowie der gute Erhaltungszustand und damit die Ablesbarkeit der historischen Funktion weisen dem Objekt Haus Busch einen hohen kulturhistorischen Zeugniswert zu.

Hinweise
Das Objekt Haus Busch in Niederelvenich ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Rotbachaue (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 193).
Haus Busch einschließlich der barocken Gartenanlage sowie der Vorplatztore ist ein eingetragenes Baudenkmal (Liste der Baudenkmäler in Zülpich, Eintragung vom 13.04.1983, Nr. 26).

(Annette Schwabe, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2017)

Internet
www.tourdetolbiac.zuelpich.de: Marketing Arbeitskreis für Zülpich: Haus Busch bei Niederelvenich (PDF-Datei 730 kB, abgerufen 31.07.2017)

Literatur

Frankewitz, Stefan (2007)
Landesburgen, Burgen, Schlösser und Feste Häuser bis 1500 im Spiegel der Schriftzeugnisse. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.12.) S. 42, Bonn.
Herzog, Harald (1989)
Burgen und Schlösser. Geschichte und Typologie der Adelssitze im Kreis Euskirchen. S. 195-204, Köln.
Herzog, Harald; Nussbaum, Norbert (1988)
Denkmäler im Rheinland. 9.5 Stadt Zülpich. (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland.) S. 218-223, Köln.

Haus Busch in Niederelvenich

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Haus Busch 1
Ort
53909 Zülpich - Niederelvenich
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1354

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Annette Schwabe (2017): „Haus Busch in Niederelvenich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-50593-20120625-2 (Abgerufen: 26. April 2024)
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