Der dargestellte Bereich bildet den Siedlungskern von Heidhausen. Seine Ausdehnung entspricht dem Zustand um 1926, wenige Jahre vor der Eingemeindung der Bürgermeisterei Werden-Land nach Essen (1929). Er umfasst die Grenzen des alten Dorfes sowie die zu Beginn des 19. Jahrhunderts angelegten innerörtlichen Straßen und die südliche Erweiterung um das 1911 errichtete Rathaus mit dem Heidhauser Platz. In der Nachkriegszeit erfuhr dieser Bereich eine bauliche Verdichtung durch Parzellierung und die Errichtung unter anderem von Eigenheimen.
Das ehemalige Dorf bildete die einzige Ansammlung von Höfen in der alten Honnschaft Heidhausen, die sonst ausnahmslos von Einzelhöfen besiedelt war. Bei Bonczek (1975, S. 205) heißt es dazu: „Der östliche Bereich von Heidhausen wurde vermutlich von Haus Oefte aus besiedelt. Lediglich im nördlichen Teil ist mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Einfluß der Werdener Äbte auf die bäuerliche Siedlung erfolgt. Dort kam es auch zur Bildung eines großen Weilers, der den Kern für die spätere Dorfentwicklung bildete. Im übrigen Gebiet finden wir ausschließlich Einzelhöfe.“
Ein Hofrelikt aus der dörflichen Vergangenheit des Heidhausener Siedlungskerns ist in der Straße Grüne Harfe (früher Bremerstraße 50) zu finden. Es ist annähernd in dem Umfang aus der Zeit des frühen 19. Jahrhunderts erhalten geblieben. Das Hofgelände trägt auf der so genannten Honigmann-Karte von 1803 den Namen „Spellkotten“. Die Gebäude des denkmalgeschützten Komplexes sind am Ende des 18. Jahrhunderts bzw. um 1800 entstanden und bestehen aus Fachwerk und Bruchsteinmauerwerk. Auf einen weiteren Hof verweist der Straßenname Grüters Gasse. Er war mindestens bis Ende des 19. Jahrhunderts ein Bestandteil des Dorfes. Bevor um 1810 die Heidhauser Straße (B224) gebaut wurde, führte der Weg von Fischlaken in das Dorf Heidhausen über die heutigen Straßen Landwehr und Bremerstraße.
Die heutige Ortsmitte von Heidhausen wird, wie einst das Zentrum der selbständigen Bürgermeisterei Werden-Land, aus dem Komplex Gasthaus „Ratskrug“, ehemaliges Rathaus und Heidhauser Platz gebildet. Gasthaus und Rathaus waren eine Zeit lang eng miteinander verbunden und sind damit bedeutend für die Stadtgeschichte. Sie stehen beide unter Denkmalschutz. Das heutige Gasthaus „Ratskrug“ ist aus einem Bauernhof hervorgegangen. „Eine Hausinschrift besagt, daß der alte Bauernhof am 12. Mai 1785 abbrannte und im selben Jahr am 2. August neuerrichtet wurde. Er war lange Poststation, Gaststätte und Herberge. Kurz vor der Eingemeindung nach Essen übernahm die Gemeinde Werden-Land das Anwesen und machte daraus den ‚Ratskrug‘“ (Behrendt & Leiermann 1974, S. 105). Das Rathaus wurde zwischen 1910 und 1911 als neuer Verwaltungssitz der selbständigen Bürgermeisterei Werden-Land nach Plänen des Essener Architekten J. F. Happ errichtet. Bis dahin hatte sich das alte Rathaus in der Bismarckstraße (heute Wesselswerth) befunden. „Der Verlegung des Verwaltungssitzes gingen lebhafte Grunderwerbsverhandlungen voraus, deren Ziel es war, die künftige Aufschließung und Bebauung der Gemeinde zu sichern. Die Bürgermeisterei Werden-Land erwarb damals Grundbesitz in Größe von rund 280 Morgen, in dessen Mittelpunkt sie das Rathaus errichtete.“ (Dickhoff 1979, S. 121). Die Gestaltung des Rathauses und des vorgelagerten geräumigen Platzes erfolgte in Anpassung an die Landschaft. Das Gebäude wird heute als Wohnraum und Vereinstreff genutzt. Der „schöne Ratssaal (die drei großen Fenster in der Mitte des Obergeschosses) … ist bis heute erhalten“ (Beleke 1996, S. 58).
(Kathrin Lipfert, LVR-Fachbereich Umwelt, 2011)
Internet www.cliolink.de: Cliolink, Geschichte in Essen, Grüne Harfe 008a (abgerufen 07.01.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 06.02.2017) www.cliolink.de: Cliolink, Geschichte in Essen, Heidhauser Platz 001 (abgerufen 07.01.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 06.02.2017) www.cliolink.de: Cliolink, Geschichte in Essen, Heidhauser Str. 196 (abgerufen 07.01.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 06.02.2017)
Literatur
Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster der Stadt Essen (Hrsg.) (1965)
Historischer Atlas zur Karte der Stadt Essen 1803/06, Karten von Honigmann/Vogelsang (überarbeitet und ergänzt). Essen.
Behrendt, Paul; Leiermann, Emil (1974)
Schönes altes Werdener Land. Essen.
Beleke, Norbert (1996)
Werden in alten Postkarten und Ansichten. Essen.
Bonczek, Willi (1975)
Essen im Spiegel der Karten. Historische Karten und Stiche vom Mittelalter bis zur Neuzeit,. Essen.
Dickhoff, Erwin (1979)
Essener Straßen - Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Essen.
Landesvermessungsamt NRW (Hrsg.) (2005)
Historika 25, Historische topographische Karten des heutigen Nordrhein-Westfalen im Wandel der Zeit, Blatt 4608 - Velbert. Bonn.
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