Am Erftmühlenbach konnte man am Ende des 18. Jahrhunderts bei einer Länge von ca. 11,5 Kilometern 23 Mühlenstandorte zählen. Hingegen besaß der etwa zwei Kilometer lange Abschnitt unterhalb von Großbüllesheim vor dem Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund schlechter Gefälleverhältnisse gar keine Mühle. Daher reihten sich auf weniger als 10 Kilometer Mühlen im Abstand zwischen 230 Meter und 2,3 Kilometer. Dazu zählten vor allem traditionelle Getreidemühlen, doch spielten auch Ölmühlen, Lohmühlen, Papiermühlen und nicht zuletzt Walkmühlen zum Walken der Wolltuche für die lokale Wirtschaft eine wichtige Rolle. Der Erftmühlenbach bildetet damit eine regelrechte „Mühlengasse“, die in den Gemarkungen Stotzheim und Kuchenheim ihren Höhepunkt erreichte. Diese Mühlendichte ist im Erftgebiet einzigartig.
Der Erftmühlenbach ist trotz seines teilweise schnurgeraden Verlaufs nicht etwa ein durch den Menschen künstlich angelegter Kanal, sondern als Ostarm der Erft ein Gewässer natürlichen Ursprungs. Dieser wurde dann mit der Anlage von Mühlen reguliert. Erst seit dem 19. Jahrhundert wurden die zahlreichen Mäanderschlingen des Erftmühlenbachs, die gleichfalls auf ein natürliches Gewässer hindeuten, begradigt, sodass der Erftmühlenbach sein heutiges Aussehen als künstliches Gewässer erhielt.
(Ralf Kreiner, aus „Mühlen links und rechts des Rheins“, 2006 / LVR-Redaktion KuLaDig, 2019)