Tiergartentunnel

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Fachsicht(en): Archäologie
Gemeinde(n): Blankenheim (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 26′ 33,64″ N: 6° 38′ 59,67″ O 50,44268°N: 6,64991°O
Koordinate UTM 32.333.136,11 m: 5.590.490,69 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.546.210,25 m: 5.589.850,87 m
  • Blankenheim. Tiergartentunnel (2011)

    Blankenheim. Tiergartentunnel (2011)

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    Blankenheim. Tiergartentunnel (2011)

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    Blankenheim. Tiergartentunnel (2011)

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    Blankenheim. Tiergartentunnel (2011)

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  • Wanderweg Tiergartentunnel bei Blankenheim (2020)

    Wanderweg Tiergartentunnel bei Blankenheim (2020)

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Graf Dietrich III. von Manderscheid ließ 1468/69 eine technisch aufwändige Wasserleitung von der einen Kilometer entfernten „Alten Quelle“ zur Burg bauen. Dieses Technikbauwerk macht Burg Blankenheim einzigartig in der Burgenlandschaft.

Da der Höhenunterschied zwischen Quelle und Burg relativ gering war, musste für die Wasserleitung eine möglichst kurze Trasse ausgebaut werden. Dies erforderte einen technisch komplexen Leitungsbau. Eine Druckleitung transportierte das Wasser von der „Alten Quelle“ durch ein 13 Meter tief eingeschnittenes Tal. Dieser Leitungsabschnitt funktionierte nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren. An die Druckleitung schloss ein rund 80 Meter langer Zulaufgraben an, der in den so genannten Tiergartentunnel mündete. Dieser führte auf einer Strecke von rund 150 Metern durch den Bergsporn, der Quelle und Burg voneinander trennt. Zulaufgraben und Tunnel hatten ein durchschnittliches Gefälle von 1,56 Prozent.

Tiergartentunnel
Der Bau dieses Tunnels erfolgte in sechs Abschnitten von den beiden Tunnelmundlöchern und fünf zwischen ihnen liegenden Bauschächten aus (so genannte Qanatbauweise). Die Schächte IV und V mit Tiefen von 15 Metern und 7 Metern wurden nach der archäologischen Untersuchung wieder aufgemauert. Das Wasser lief einst durch eine Holzrohrleitung auf der Sohle des Tunnels. Das südliche Tunnelmundloch wurde rekonstruiert und dient heute als Zugang zum Tunnel.

Wasserbehälter
Im Anschluss an die Tunnelstrecke mündete die Wasserleitung in einem geräumigen Wasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 80 Kubikmetern. Er stammt vermutlich aus der Barockzeit und diente als Wasserzwischenspeicher, um neben der Versorgung der Burg mit Trinkwasser auch den Betrieb einer Fontaine in der ehemaligen Gartenanlage der Burg zu ermöglichen. Zwischen diesem so genannten Wasserhäuschen und einem Wasserbehälter im Burghof verlief vermutlich eine ebenfalls aus Holzrohren bestehende Leitung.

(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013)

Der Deichelweiher
Etwa 500 Meter oberhalb der Alten Quelle befand sich ein künstlich angelegter Stauteich, der sogenannte Deichelweiher. Reste seines rund 30 Meter langen und bis zu 2,5 Meter hohen Damms sind noch erhalten und auch auf der Tranchot-Karte von 1808/09 verzeichnet. Der Teich diente als Lagerplatz für Holzrohre (Deicheln), die dort dauerhaft unter Wasser gehalten wurden, um dem Austrocknen und Reißen vorzubeugen.
Der erste Damm wurde 1517 errichtet; nach einem Schaden durch Verstopfung und Dammbruch entstand 1606 ein zweiter Damm mit verbessertem Abflussrohr. Die Abflussöffnung wurde über einen Bedienungsarm mit Verschlussstopfen reguliert.

Bauphasen und Funktionsweise der Holzrohre
Archäologische Funde von 2001 belegen die Verwendung von überwiegend aus Eichenstämmen gefertigten Rohren. Dendrochronologische Untersuchungen zeigen unterschiedliche Bau- und Reparaturphasen; das älteste bekannte Rohr (Buchenholz) datiert in das Jahr 1468.
Ein an der Quellfassung eingebautes Rohr trug ein gut erkennbares Zapfloch, über das mittels eines Zapfhahns der Wasserfluss unterbrochen werden konnte - etwa beim Auswechseln von Leitungsabschnitten. Die Rohre waren an den Enden mit Einkerbungen versehen, in die eiserne Deichelringe zur Verbindung eingefasst wurden.

(Markus M. Schmitz, Blankenheim/Ahr, 2025)

Hinweise
Der Tiergartentunnel ist eingetragenes Bodendenkmal (LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland Nr. EU 215).

Der Tiergartentunnel in Blankenheim war Station der Archäologietour Nordeifel 2011 und KuLaDig-Objekt des Monats im Oktober 2011. Die Wasserleitung der Burg Blankenheim wird durch den Tiergartentunnel-Wanderweg erschlossen. Sie ist Bodendenkmal der ArchaeoRegion Nordeifel (Nr. 27).

Internet
www.tiergartentunnel.de/ (Abgerufen: 8.4.2013)
de.wikipedia.org: Tiergartentunnel (Blankenheim) (Abgerufen: 8.4.2013)

Tiergartentunnel

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archäologische Prospektion
Historischer Zeitraum
Beginn 1468 bis 1469

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Markus M. Schmitz: „Tiergartentunnel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-14237-20110805-7 (Abgerufen: 16. Dezember 2025)
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