Der Winter im Jahre 1658 wurde als „Jahrhundertwinter“ bezeichnet, da die Schneedecken zum Teil über drei Meter maßen. Der Wein erfror im Keller und die Tiere mussten mit dem Stroh der Dächer gefüttert werden. Die Weinreben wurden durch den Frost vernichtet und der Bodenfrost verhinderte dass man die Toten beerdigte. Die Temperaturen konnten auf bis zu –22 Grad Celsius fallen.
Im Jahreswechsel von 1783/84 wuchs die Schneedecke auf eine Höhe von 154 Zentimeter an und bei Tauwetter erfolgte die größte Flutkatastrophe des Jahrtausends.
Im Jahr 1845 war der Winter so lang, dass noch im Juni Eisschollen auf der Mosel trieben.
Auch die Jahre 1929, 1940, 1963, 1984/85 sowie 1997 waren von harten Wintern geprägt. Im Jahre 1940 türmten sich haushohe Eismassen auf und drückten Wasserfahrzeuge an die Häuser, einige Nussbäume entlang der Moselstraße und Lichtmaste knickten um. Erst im Mai schmolz das Eis.
Das „Kellerchen“
Vor der Begradigung der Mosel ragten bei außergewöhnlich niedrigem Wasserstand im Flussbett Felsen hervor. Aufgrund von Lebensmittelknappheit wurden diese Steine auch „Hungersteine“ genannt. Auf der anderen Moselseite wurde nahe der Fähranlegestelle in so einem Stein eine Vertiefung namens „Kellerchen“ geschaffen, um zwölf Flaschen Qualitätswein einzulagern. Die erste Datierung vom Jahre 1857 wurde in den Felsen eingeritzt. Die Lokalanzeiger veröffentlichten die Öffnung des „Kellerchens“ beispielsweise in den Jahren 1901 und 1912. Zuletzt wurde das „Kellerchen“ im Jahr 1959 durch den Winzer Willibrord Busch geleert und festlich von einem Auftritt des Männergesangvereins begleitet. Durch die Begradigung der Mosel wurde der Stein schließlich überflutet.
(Karolina Paus, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Quelle
Gespräche und freundliche Hinweise von Herrn Winfried Schneiders (Co-Autor der Dorfchronik).
Internet
www.puenderich.de: Ortsgemeinde Pünderich (abgerufen 29.11.2015)
de.wikipedia.org: Hungerstein (Wasserstandsmarkierung) (abgerufen 30.08.2019)