Burg und Wassermühle Morenhoven

Ringmühle, Alte Mühle

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Swisttal
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 39′ 48,84″ N: 6° 57′ 35,84″ O 50,66357°N: 6,95996°O
Koordinate UTM 32.355.824,08 m: 5.614.398,89 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.567.915,89 m: 5.614.660,23 m
  • Morenhoven mit Wasserburg und Mühle (2011)

    Morenhoven mit Wasserburg und Mühle (2011)

    Copyright-Hinweis:
    Andreas Schmickler / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Andreas Schmickler
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Gebäude der Wassermühle von Morenhoven (2014)

    Gebäude der Wassermühle von Morenhoven (2014)

    Copyright-Hinweis:
    Nicole Schmitz / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Nicole Schmitz
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Blick entlang einer jungen Walnussallee als Zufahrtsstraße zur Burg Morenhoven (2014)

    Blick entlang einer jungen Walnussallee als Zufahrtsstraße zur Burg Morenhoven (2014)

    Copyright-Hinweis:
    Nicole Schmitz / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Nicole Schmitz
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Südöstlich des historischen Ortskernes von Morenhoven liegt das Ensemble von Burg und Wassermühle Morenhoven am Swistbach. Die Wassermühle von Morenhoven wurde südlich der Burg Morenhoven, zwischen deren Burggraben und dem Swistbach errichtet. Sie wird auch Ringmühle oder Alte Mühle genannt.

Geschichte und Beschreibung der Wasserburg Morenhoven
Geschichte und Beschreibung der Wassermühle
Naturschutzfachliche Aspekte
Kulturhistorische Bedeutung
Hinweise

Geschichte und Beschreibung der Wasserburg Morenhoven
Im Jahre 1229 wurde erstmals ein Wilhelm von Morenhoven urkundlich genannt, dessen Stammsitz vermutlich ein spätmittelalterlicher Vorgängerbau der heutigen Wasserburg Morenhoven war (EBIDAT). Ab 1345 ist schriftlich eine Burg belegt, die als erzbischöfliches Lehen vergeben wurde. Verschiedene Amtsträger des Erzbischofes hatten hier ihren Amts- und Wohnsitz (Groten et al. 2006, S. 1000). Im Rahmen der Säkularisation gelangte die Burg 1803 in den Familienbesitz der von Jordan, die bis heute Eigentümer sind.
1682 wurde – vermutlich unter Einbeziehung spätmittelalterlicher Bausubstanz – eine dreiflügelige barocke Hauptburg (Datierung im Wappen über dem Hauptportal des Herrenhauses) errichtet, die 1827 zu einer Vierflügelanlage erweitert wurde und nun einen Innenhof umschließt. Der Hauptburg ist westlich eine dreiflügelige Vorburg aus im 19. Jahrhundert erneuerten zweigeschossigen Backsteinwirtschaftsgebäuden vorgelagert. Sowohl Haupt- als auch Vorburg stehen auf eigenen Inseln, die von wassergefüllten Burggräben umgeben sind. Diese werden vom Mühlen- bzw. Swistbach mit Wasser gespeist. Das Herrenhaus ist ein zweigeschossiger, sechsachsiger verputzter Backsteinbau. Über die Wassergräben zur Haupt- und Vorburg führen steinerne Brücken. Vom Vorgängerbau ist ein aus Bruch- und Backsteinen gebauter Torturm mit barocker Schweifhaube (15. Jahrhundert) erhalten.
Nördlich und östlich der Burggräben schließen sich Wald- und Parkanlagen bzw. Obstweideflächen an. Der östliche ursprüngliche barocke Gartenparterre wurde durch einen Landschaftsgarten und Waldbestand ersetzt. Entlang der Grenze zur Burg- und Hauptstraße wurde eine Backsteinmauer (19. Jahrhundert) gesetzt.
nach oben

Geschichte und Beschreibung der Wassermühle
Laut Literatur erfolgte die urkundliche Ersterwähnung der Wassermühle als kurfürstliche Mühle, die zum Herrenhof des Kölner Erzbischofes (Burg Morenhoven) gehörte und gleichzeitig die Bannmühle für das Dorf Morenhoven war, 1381 oder 1386 (Spiegelhauer 1995, S. 23). Es handelte sich um eine Getreidemühle.
Sie wurde im Rahmen der Säkularisierung im Jahr 1803 zusammen mit der Wasserburg inklusive der damit verbundenen Rechte an die Familie (von) Jordans verkauft.
Bis heute erhalten ist Bausubstanz aus dem Jahr 1816 sowie wie spätere Erweiterungen und Anbauten in unterschiedlicher Bauweise. Das zweigweschossige, langgestreckte Müllerhaus wurde im frühen 19. Jahrhundert in Fachwerkbauweise (später backsteinverkleidet), ein viergeschossiger Mühlenturm in den 1920er/30er Jahren aus Backstein errichtet. Ebenfalls erhalten ist eine Fachwerkscheune aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auch die beiden Mühlteiche östlich der Gebäude sowie der Mühlengraben sind noch vorhanden (Spiegelhauer 1995, S. 23 und RMDZ).
In der Mühle wird kein Getreide mehr gemahlen – die Nutzung der Gebäude erfolgt zu Wohn- und Lagerzwecken.
nach oben

Naturschutzfachliche Aspekte
Die zur Burg gehörenden Park- und Obstweideflächen sind aufgrund ihres alten Bestandes an Obstbäumen sowie des kaum bewirtschafteten, alten Roteichen-, Eschen-, Winterlinden- bzw. Robinienbestandes mit mehr oder minder naturnaher Krautschicht von sehr hoher biologischer Bedeutung. Gleiches gilt für die Säume und Böschungen der Mühlen- und Burggräben, an denen lückiges Holundergebüsch mit eingewachsenen Obstbäumen und Gehölzgruppen stockt. Die Grabenufer der Wasserburg weisen teilweise sehr alte Eschen- und Eichen-Hainbuchen-Waldsäume mit naturnaher Krautschicht auf (Biotopkataster NRW).

Kulturhistorische Bedeutung
Das Ensemble spiegelt die seit mindestens dem 14. Jahrhundert belegten herrschaftlichen Verhältnisse und damit verbundenen Rechte und Funktionen eines kurfürstlichen Herrenhofes samt Herren-Mahlmühle wider. Während sich nach Nordwesten der historische Ortskern von Morenhoven unmittelbar anschließt, ist in südöstliche Richtung die Lage in nahezu unbebauter, historischer Situation am Swistbach sowie den Mühlengräben (Mühlenbach) erhalten. Die in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wasserburg gelegene Wassermühle hat zwar ihre ursprüngliche Funktion nicht mehr inne, steht jedoch aufgrund der räumlichen Nähe in einem noch nachvollziehbaren räumlich-funktionalem Zusammenhang mit der Wasserburg.
Insgesamt kommt dem Ensemble aus Wasserburg und Wassermühle in Morenhoven eine sehr hohe kulturlandschaftliche Bedeutung zu.

Hinweise
Das Objekt Burg und Wassermühle Morenhoven ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Obere Swistbachaue (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 261).
Burg und Mühle sind eingetragene Baudenkmale (Denkmalliste der Stadt Meckenheim, laufende Nummern Morenhoven 1 und 2; BODEON-Nr. 24017 und 24044).

(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2021)

Internet
muehlen.rmdz.de: Mühle Morenhoven (abgerufen am 08.02.2021)
bk.naturschutzinformationen.nrw.de: Biotopkataster NRW, Wasserburg Morenhoven und Muehlengraben, Kennung: BK-5307-040 (abgerufen am 08.02.2021)
EBIDAT: Morenhoven (abgerufen am 03.01.2018)
nach oben

Literatur

Spiegelhauer, Dieter (1995)
Bericht über die Denkmalpflege im Rhein-Sieg-Kreis. Mühlen. In: Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises, S. 9-26. Niederhofen.

Burg und Wassermühle Morenhoven

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Burgstraße 51-52
Ort
53913 Swisttal - Morenhoven
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1200 bis 1500

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Nicole Schmitz (2021): „Burg und Wassermühle Morenhoven”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-136791-20150819-12 (Abgerufen: 27. April 2024)
Seitenanfang