Die jüdische Gemeinde Kaldenkirchen seit dem frühen 19. Jahrhundert: Kaldenkirchen gehörte seit 1858 als Filialgemeinde zur Synagogengemeinde Kempen. 1932 angeschlossen an Kempen. Gemeindegröße um 1815: 14 (1806) / 23 (1813), um 1880: 52 (1885), 1932: 44 (1933) zu Kempen, 2006: –. Bethaus / Synagoge: Um 1800 besuchten die Juden von Kaldenkirchen den Betsaal in Bracht, kurz danach richteten sie einen eigenen Betsaal ein. 1873 wurde ein Neubau errichtet. 1938 wurde die Synagoge verwüstet, 1960 abgerissen (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
„1707 erstmaliger Nachweis eines vergleideten Juden in Kaldenkirchen. Seit dieser Zeit lebten hier bis zu ihrer Vernichtung ununterbrochen Juden in Kaldenkirchen. Hauptberufe sind Metzger, Händler, Kaufleute, später einige Zigarrenfabrikanten 1788 1 jüd. Familie (1793) Beginn einer jüd. Schule (…) 1824/25 ist der jüd. Friedhof in Kaldenkirchen an der heutigen Jahnstraße bezeugt (Tafel 1, Grundriß u. DGK), dort heute Gedenkstein (…) 1873 Einweihung der Synagoge an der gleichnamigen Straße im Zentrum der Stadt; weitgehende Integration der Juden in das bürgerliche Leben; keine bemerkenswerten Hinweise auf Anitsemitismus (…) 1924 Neuer jüd. Friedhof am Akazienweg (…) 1938 Zerstörung der Synagoge einen Tag nach der Reichspogrommnacht 1939 leben noch 23 Juden in 9 Familien in Kaldenkirchen (…)“ (RhStA Kaldenkirchen, S. 12)
Heute weist eine Gedenktafel an einem Haus gegenüber der zerstörten Synagoge auf diese hin. Sie zeigt eine Menora (siebenarmiger Leuchter) und eine stilisierte Ansicht der Synagoge. Die darunter stehende Inschrift lautet: „Von 1873-1938 hat gegenüber die Synagoge der jüdischen Gemeinde gestanden“. Ein Bild der Ruine der Synagoge unter evangelische-kirche-kaldenkirchen.de wird dort auf 1957 datiert – zumindest Reste des Gebäudes scheinen also zu diesem Zeitpunkt noch gestanden zu haben.
Der frühere Standort der Synagoge lässt sich heute durch ein Graphitsteinband nachverfolgen, das in den Boden eingelassen ist und den Grundriss des Gebäudes markiert. Hier sind ferner drei so genannte „Stolpersteine“ zu finden, die an das Schicksal dreier ermordeter Juden aus Kaldenkirchen erinnern (Begehung am 22.10.2013).
(Franz-Josef Knöchel / Jost Dockter, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2013 / freundliche Hinweise von Herrn Pfarrer Andreas Grefen, Evangelische Kirchengemeinde Kaldenkirchen, 2014)
Kaldenkirchen. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung XII, Nr. 63.) Köln.
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 539-543, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 53, Bonn.
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