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Nördlicher Parkbereich mit Villa Pauli (2014)
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Nicole Schmitz, Landschaftsverband Rheinland
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Parktor der Villa Pauli an der Sebastianusstraße in Königsdorf (2014)
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Die Villa Pauli ist heute ein Seniorenzentrum. Das im Stil der Renaissance errichtete, weiße, dreigeschossige Gebäude ist heute von altem Baumbestand umgeben (2014).
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Im nördlichen Parkbereich mit der Villa Pauli befinden sich exotische Altbäume (2014).
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An der Sebastianusstraße in Königsdorf befindet sich ein Tor zum Parkgelände der Villa Pauli. Die steinernen Torpfeiler verwittern und sind mit Farn bewachsen (2014).
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Nach zweijähriger Bauzeit konnten die Gebrüder Fritz und Carl Pauli 1875 ihre auf dem Villerücken, zwischen Klein- und Groß-Königsdorf errichtete Villa beziehen. Da der Waldbestand des umgebenden Parkes anfangs noch niedrig war, entfaltete das im Volksmund genannte „Schlösschen“ eine Fernwirkung, die auch noch in Köln wahrgenommen wurde.
Die Posthalterfamilie Pauli Die Gebrüder Pauli gehörten der Posthalterfamilie Pauli an, die im Köln-Bonner-Raum seit 1729 in Diensten der Fürsten von Thurn und Taxis das Postwesen innehatten und den Titel „Postmeister“ führten (Weingarten 2011, S. 516). „Es heißt, dass die Paulis, verteilt auf die verschiedenen Poststationen, bis zu 800 Pferde besaßen. Das Familiengrab befindet sich auf dem Friedhof von Kleinkönigsdorf“ (Weingarten 2011, S. 516). Fritz und Carl Pauli waren wohltätige Menschen, die sich sowohl in der Armenfürsorge engagierten, als auch 1892 den Bau der neuen Magdalena-Kapelle sowie den Bau der Sebastianus-Kirche in Königsdorf förderten (Weingarten 2011, S. 516).
Geschichte der Villa Pauli Die zwischen 1873 und 1875 errichtete Villa blieb bis 1919 im Besitz der Familie Pauli. Dann kauften Franziskanerinnen aus Aachen (Arme Schwestern vom hl. Franziskus) das Gebäude und richteten hier das St.-Elisabeth-Heim zur Pflege Armer und Kranker des Ortes ein, welches 1920 eingeweiht wurde. 1927 kam eine Kapelle hinzu (Weingarten 2011, S. 519). Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden hier zahlreiche Flüchtlinge, vorwiegend ältere Menschen aus Pommern, Schlesien und Ostpreußen eine Unterkunft; eine Entwicklung, die den Betrieb der Villa Pauli in Richtung Altenheim lenkte (St. Elisabeth Seniorenzentrum). Im Laufe der Jahre baute der Orden das Heim nach und nach aus: 1962/63 wurde ein Alten- und Pflegeheim für 110 Menschen an die Villa angebaut; 1977 kam ein Rehabilitationszentrum hinzu und 1980 ein Wohnheim (Weingarten 2011, S. 519). Weitere Modernisierungen und Erweiterungen folgten 2003 und 2005 (Weingarten 2011, S. 522). Bis heute betreuen Franziskanerinnen hier alte und pflegebedürftige Menschen.
Villa Pauli und Park Die dreigeschossige, weiße Villa, das „Renaissance“-Schlösschen in Königsdorf, wurde in einem 18 Hektar großen Park mit Waldbestand errichtet und mit einer Einfriedungsmauer umgeben. Das Gelände ist für die Öffentlichkeit zugänglich, die den alten, strukturreichen Park für Spaziergänge gerne annimmt. Während der eher naturnahe südliche Parkteil überwiegend aus einem Buchen-Altwald, teilweise Perlgras-Buchenwald mit für die Avifauna wichtigen Höhlenbäumen besteht, befinden sich im gestalteten zentralen Parkbereich überwiegend exotische Altbaumexemplare (Schutzwürdige Biotope NRW). Heute ist das Gelände über die Dechant-Hansen-Allee zugänglich; früher erfolgte der Hauptzugang über ein prächtiges Portal an der Westseite des Parkes von der Sebastianusstraße aus. Gleichzeitig markieren laut Stelkens dieses Westportal zusammen mit der Dechant-Hansen-Allee den Trassenverlauf der Via Belgica, die den Park quert (2014, S. 1). Da nach dem Zweiten Weltkrieg der Turm der Villa abgerissen wurde (Stelkens 2014, S. 1) und auch der Baumbestand des Parkes mittlerweile eine beachtliche Höhe erreicht hatte, verlor die Villa ihre Fernwirkung.
Weitere Kleinode auf dem Parkgelände sind der Kardinal-Schulte-Pavillon, der Pankratiusstein sowie der kleine Klosterfriedhof. Bei dem Kardinal-Schulte-Pavillon handelt es sich um einen hölzernen Gartenpavillon auf polygonalem Grundriss, den Kardinal Karl Joseph Schulte (1871-1941) im Jahr 1924 als Geschenk erhalten hatte und im Park der Villa Pauli aufstellen ließ. Er diente dem schwer herzkranken Gottesmann als Refugium in schweren Zeiten, insbesondere der Zeit des „Dritten Reiches“. Nach seinem Tod 1941 schenkte seine Nichte den Pavillon dem Kloster als Andenken. Da der Gartenpavillon „zu den wenigen noch erhaltenen Gartenhäusern aus dem Rheinland“ zählt, steht er unter Denkmalschutz (Weingarten 2011, S. 522). Neben dem Gartenpavillon steht der Pankratiusstein, den die Gebrüder Pauli in Gedenken an Pankratius Track aus Glessen aufstellen ließen. Pankratius Track wurde während seiner Arbeit als Eisenbahn- bzw. Tunnelbauer der Strecke Köln-Aachen zum Invaliden und erbettelte sich von da an 36 Jahre lang, auf besagtem Stein vor dem Kloster Königsdorf sitzend, seinen Lebensunterhalt. Die Gebrüder Pauli, die zu dieser Zeit noch den Klosterhof bewohnten, spendeten ihm jeden Tag ein Essen. Der Pankratiusstein trägt auf seiner Vorderseite das Konterfei des Verstorbenen, auf der Rückseite ist nach Art eines römischen Grabsteins seine Lebensgeschichte eingemeißelt (Heeg 2011, S. 130f).
Kulturhistorische Bedeutung Die Villa Pauli hat für die Königsdorfer Bevölkerung aufgrund ihrer Geschichte und ihrer Bewohner einen hohen Identifitkationswert. Ihre Erbauer prägten durch die finanzielle Unterstützung wesentlicher Bauten (Magdalena-Kapelle und Sebastianus-Kirche) den Ort und im Sinne der damals praktizierten Fürsorge für die Bevölkerung wird innerhalb des Gebäudes bis heute durch Franziskanerinnen kontinuierlich der Fürsorgegedanke ausgeübt. Somit kommt der Villa Pauli vor allem als Erinneringsort, Ort der Erholung und Identitätsstiftung eine hohe kulturhistorische Bedeutung zu, sie ist seit 1997 als Denkmal geschützt. Hohes bürgerschaftliches Engagement führte in den Jahren 2014 und 2019 zur Unterschutzstellung des Westportals und der Parkanlage als Denkmal. Die „Bürgerinitiative Park Villa Pauli“ setzte sich aktiv für den Erhalt und die Pflege des Parkes ein und sammelte Spenden für die dringend nötige Sanierung des Westportals (Kölner Stadtanzeiger vom 29.05.2024).
Hinweis Das Objekt „Villa Pauli“ ist samt Einfriedungsmauer mit Westportal, Parkanlage und Pankratiusstein ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Frechen, laufende Nummer A 144 / BODEON-Nr. 20696), ebenso der Gartenpavillon „Villa Pauli“ (Denkmalliste der Stadt Frechen, laufende Nummer A 157) (de.wikipedia.org, List der Baudenkmäler in Frechen).
Quelle Kölner Stadtanzeiger vom 29.05.2024: Eingang sieht wieder einladend aus. Historische Einfahrt in den englischen Park in Frechen wurde saniert - Helfer brauchen dringend Unterstützung. (von Wolfgang Mrziglod)
Literatur
Heeg, Egon (2011)
Der Pankratiusstein. In: Heeg, Egon; Kurth, Axel u. Schreiner, Peter (Hrsg.): Königsdorf im Rheinland. Beiträge zu seiner Geschichte, S. 130-131. Pulheim.
Stelkens, Paul (2014)
Das Westportal zur Pauli-Villa - ein Kleinod des 19. Jahrhunderts. In: Königsdörfchen. Informationsblatt der Dorfgemeinschaft St. Magdalena 1948 Kleinkönigsdorf e.V. Ausgabe 37, April 2014, S. 1-2. Königsdorf.
Weingarten, Helmut (2011)
Die Villa Pauli - Das St. Elisabeth-Heim. In: Heeg, Egon; Kurth, Axel u. Schreiner, Peter (Hrsg.): Königsdorf im Rheinland. Beiträge zu seiner Geschichte, S. 516-522. Pulheim.
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