Geschichte (Gründung und Entwicklung bis um 1200): Auf dem Gelände der 1115 zerstörten Burg „Wischel“ der Grafen von Kleve soll schon 825 der Klever Graf Eberhard zusammen mit seiner Ehefrau Bertha und seinem Sohn Liuthard ein Kanonikerstift gegründet haben. Man würde diesem frühen Datum keinen Glauben schenken, zumal das dortige Kollegiatstift erstmals zum Jahre 1167 urkundlich erwähnt ist, wenn nicht an der Stelle der 1140/60 errichteten Stiftskirche zwei zerstörte Vorgängerkirchen gestanden hätten, davon die erste bis zur zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Im dritten Kirchenbau befand sich bis 1765 das Grab Liuthards (auch „Lythard“), der dort und in der weiteren Umgebung des Niederrheins als Heiliger verehrt wurde. Gerade das könnte für das ältere Gründungsdatum sprechen; der Burg ein Stift zuzuordnen, dem die Totenmemoria für die Grablege der Gründerfamilie oblag, und darunter einen aus der Familie als heiligmäßig verehrt zu sehen, konnte dem Ansehen des Burgherrn nur dienlich sein. Letztlich jedoch muß die Frage des Gründungsdatums offen bleiben. Die Grafen bzw. Herzöge von Kleve hatten die Vogtei und das Patronat über das Stift inne, d. h.: Die Ernennung des Propstes und die Einweisung in eine Kanonikatspfründe waren ihnen vorbehalten (Engels 2006).
1802 aufgelöst (Bönnen / Hirschmann 2006).
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2011)
Literatur
Bönnen, Gerold; Hirschmann, Frank G. (2006)
Klöster und Stifte von um 1200 bis zur Reformation. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.3.) Bonn.
Engels, Odilo (2006)
Klöster und Stifte von der Merowingerzeit bis um 1200. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.2.) Bonn.
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