Die Wanloer Juden gehörten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Filialsynagogengemeinde Wickrath.
Gemeindegröße um 1815: 17 (1806), um 1880: 34 (1885), 1932: 3 (1931), 2006: –.
Bethaus / Synagoge: Ein Bethaus bestand vermutlich bis in die 1880er Jahre (1843 noch nicht verzeichnet) (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Friedhof: Der Friedhof, zwischen Wickrath und Wanlo gelegen, wurde um 1939 eingeebnet (ebd.). Er wurde wahrscheinlich vom 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts belegt. Der 1939 eigeebnete Begräbnisplatz ist heute nicht mehr als solcher zu erkennen, auch Grabsteine sind hier keine erhalten (uni-heidelberg.de):
„Adresse: 'Strahlenend' (am Stollenend), zwischen Wirtschaftsweg und Hochneukirchener Flieth in der Nähe der Landstrasse L 368 (Flur 1, Nr. 7). ... Der 721 Quadratmeter grosse Friedhof war vollständig belegt als er 1939 nach Erwerb durch einen Landwirt eingeebnet wurde. Heute ist der Begräbnisplatz nicht mehr zu erkennen.“
Vor Ort erinnert ein Gedenkstein an dem Feldweg zwischen Stahlenend und Hochneukircher Weg an den ehemaligen Begräbnisplatz. Der Text auf der metallenen Gedenktafel lautet:
Zum ewigen Gedenken /
Seit dem 17. Jahrhundert war eine kleine Zahl / jüdischer Bürger in Wanlo ansässig.
Ihre Verstorbenen wurden auf diesem Friedhof beigesetzt.
In den Wirren des 2. Weltkrieges wurde der Friedhof / entfremdet und die Grabsteine zerstört. /
Mit der Deportation der letzten jüdischen Bürgerin / im Jahre 1942 in das
Konzentrationslager Theresienstadt, / wo sie umkam,
endete die Geschichte der Juden in Wanlo. /
Zum ewigen Gedenken an die Toten und an die / einstmals in Wanlo
bestandene jüdische Gemeinschaft.
Seit dem 17. Jahrhundert war eine kleine Zahl / jüdischer Bürger in Wanlo ansässig.
Ihre Verstorbenen wurden auf diesem Friedhof beigesetzt.
In den Wirren des 2. Weltkrieges wurde der Friedhof / entfremdet und die Grabsteine zerstört. /
Mit der Deportation der letzten jüdischen Bürgerin / im Jahre 1942 in das
Konzentrationslager Theresienstadt, / wo sie umkam,
endete die Geschichte der Juden in Wanlo. /
Zum ewigen Gedenken an die Toten und an die / einstmals in Wanlo
bestandene jüdische Gemeinschaft.
Lage
Vor Ort zeigt die historische Karte der Preußischen Neuaufnahme von 1891-1912 eine von ihrer Umgebung abgesetzte Fläche, die möglicherweise den damaligen Judenfriedhof darstellt. Das mit rund 3.100 Quadratmetern eigentlich zu groß verzeichnete Areal liegt östlich der Kleinsiedlung Stahlenend mit einem Gehöft Kappelshof unmittelbar südlich der Ecke Stahlenend / Hochneukirchener Flieth. Über die topographischen Karten TK 1936-1945 lässt sich die Fläche nicht weiter verifizieren (vgl. Kartenansicht).
Die hiesige Geometrie folgt der Lage der amtlichen Eintragung als Bodendenkmal unmittelbar nordwestlich des Autobahnkreuzes Mönchengladbach-Wanlo, die sich ebenso unter wikimapia.de findet (etwa 2.800 Quadratmeter umfassend).
Bodendenkmal
Das Objekt „Jüdischer Friedhof Wanlo“ ist ein eingetragenes Bodendenkmal (LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, OA-Nr. 1742 052, BD-Nr. MG 049).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2021)
Internet
de.wikipedia.org: Wanlo, Sehenswürdigkeiten (abgerufen 04.03.2015)
wikimapia.org: Jüdischer Friedhof Wanlo (abgerufen 04.03.2015)
www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Wanlo (abgerufen 05.07.2011 und 04.03.2015, Inhalt nicht mehr verfügbar 02.09.2021)