Die Spezialgemeinde Viersen gehörte zum Synagogenbezirk Gladbach. Erst 1931 entstand eine selbständige Synagogengemeinde.
Gemeindegröße um 1815: 8 (1806) / 36 (1816), um 1880: 147 (1885), 1932: 140 / 130 (1933), 2006: –.
Bethaus / Synagoge: Etwa seit 1823 bestand ein Betsaal in Viersen. Von 1863 bis in die NS-Zeit wurde ein Gebäude als Synagoge benutzt, das 1940 in den Besitz der Kommune überging (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Jüdische Friedhöfe in Viersen: Ein älterer Friedhof in der Florastraße wurde bis 1906 genutzt, im Jahr 1907 wurde ein neuer Friedhof angelegt.
Der jüngere Viersener jüdische Friedhof ist Teil des Kommunalfriedhofs. Er wurde 1907 angelegt und von 1908 bis 1940 belegt, zuletzt 1968. 26 Grabsteine sind hier erhalten. 24 Inschriften aus den Jahren 1908 bis 1968 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.
„Laut Pracht-Jörns wurde der Friedhof nach 1945 grundlegend umgestaltet, die 26 Gräber erhielten einheitlich gestaltete Grabsteine.“ (Jüdische Friedhöfe in Deutschland)
„1907 wurde der neue, 1560 qm große Friedhof Auf der Löh angelegt als Nachfolger des alten Friedhofs an der Florastraße ... 1908 fand die erste Beisetzung statt, die letzte Beisetzung erfolgte 1968. 1945 wurde das Gelände umgestaltet, 1948 ein Gedenkstein gesetzt.“ (steinheim-institut.de)
Der jüdische Begräbnisplatz befindet sich auf einer mit Bäumen bestandenen Parzelle im nordwestlichen Bereich des Kommunalfriedhofs. Der Bereich ist öffentlich zugänglich, allerdings nur mühsam zu finden, da weder der Weg zur Parzelle hin ausgeschildert ist, noch ein Hinweisschild oder ähnliches auf den jüdischen Friedhof hinweist.
Nahe der Grabstellen befindet sich ein Gedenkstein mit einem Davidstern auf der einen und der Jahreszahl „1945“ auf der anderen Seite, jedoch ohne weitere Inschrift. Die gesamte Anlage wirkt gepflegt, eine eigene Zählung ergab 25 Grabstellen mit 20 Grabsteinen (Begehung am 22.10.2013).
(Franz-Josef Knöchel / Jost Dockter, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2013)
Internet
www.steinheim-institut.de: epidat, Viersen (abgerufen 07.03.2014)
www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 05.07.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 29.04.2021)