Die jüdische Gemeinde in Süchteln seit dem frühen 19. Jahrhundert: Seit dem 17. Jahrhundert lebten Juden in Süchteln. Sie gehörten im 19. Jahrhundert (ebenso 1932) als Filialgemeinde zum Synagogenbezirk Kempen. Gemeindegröße um 1815: 23 (1806), um 1880: 31 (1885), 1932: Ohne Angabe / 22 (1933), 2006: –. Bethaus / Synagoge: Der seit 1810 benutzte Betsaal wurde 1938 zerstört (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Seit Mitte 17. Jahrhundert lebten Juden in Süchteln. Die Gemeindegröße schwankte seit dem 19. Jahrhundert bis 1933 zwischen 22 und 46 Mitgliedern. Emigration und Verfolgung löschten das Gemeindeleben bis 1942 aus (Groten 2006).
Friedhof: Der Friedhof im Heidweg (neben dem Haus Nr. 96/98, Flur 87, Nr. 96) wurde seit 1749 bis 1931 belegt, vermutlich löste er einen heute unbekannten älteren jüdischen Begräbnisplatz in Süchteln ab. „Laut Pracht-Jörns löste der Friedhof einen kleineren Begräbnisplatz ab, dessen Lage heute unbekannt ist.“ (Jüdische Friedhöfe in Deutschland) Der Friedhof ist mit noch sechs Grabsteinen erhalten. 10 Inschriften aus den Jahren 1845 bis 1904 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.
„Der Friedhof wurde 1749 in Benutzung genommen als Nachfolger eines älteren Friedhofs. Er war mit einem Wall umgeben, der bei einer Friedhofsschändung 1769 beschädigt wurde. 1931 fand die letzte Beisetzung statt. Auch nach der NS-Zeit wurde der Friedhof noch einmal verwüstet, 1955 wurde er umgestaltet, alle Grabstätten, die älter als 30 Jahre waren, wurden eingeebnet. 1961 wurde eine neue Zufahrt gebaut. Heute sind nur noch sechs Grabsteine vorhanden. 1987 wurde der Friedhof in die Denkmalliste der Stadt Viersen eingetragen.“ (steinheim-institut.de)
Die von Hecken und einem Zaun umfasste Begräbnisstätte ist mit Bäumen bestanden und öffentlich zugänglich, sie liegt leicht versteckt in einem Wohngebiet. Der Eingang ist zwischen zwei Wohnhäusern über eine kleine Treppe zu erreichen. Ein zweiter, heute nicht mehr zugänglicher aber vermutlich früher einmal genutzter Eingang im Westen ist über die Jahre hin durch zwei Bäume zugewachsen. Die Anlage wirkt gepflegt, vor Ort gibt es keine weiteren Hinweise auf den jüdischen Friedhof (Begehung am 22.10.2013).
Baudenkmal Mit Eintragung vom 20. Juni 1986 unter der laufenden Nr. 206 ist der hier auf das Jahr 1812 datierte jüdische Friedhof Süchteln Baudenkmal (www.viersen.de): „Die rechtwinklige, von einer Hecke eingefasste Anlage wird im Jahr 1812 als Friedhof in Benutzung genommen. Ein Mittelweg unterteilt die Grünfläche in zwei Hälften. Heute sind nur noch wenige Grabstätten erhalten: davon zwei Grabplatten aus Naturstein und eine etwa 2 m hohe Grabstele aus grobgehauenem Bruchstein. Die auf einem Sockel ruhende Stele verjüngt sich nach oben, der obere Abschluss ist bogenförmig. Auf der Front ist eine schwarze Granitplatte mit hebräischem Text und den Namen der Verstorbenen eingelassen. Außerdem existieren zwei weitere Grabplatten, die jedoch nur noch bruchstückhaft erhalten sind. Zuletzt befindet sich eine kleine Grabstele mit korbbogenartigem Abschluss und nicht mehr zu entziffernder Inschrift auf dem Gelände. Trotz seines nur noch fragmentarischen Zustandes stellt der jüdische Friedhof am Heidweg ein Beispiel für jüdische Kultur dar und ist gleichfalls als Erinnerung bzw. Mahnstätte zu sehen. Aus wissenschaftlichen, insbesondere historischen und religionsgeschichtlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung der Anlage gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.“
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 1028-1029, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Mackes, Karl L. (1982)
Süchteln. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung VII, Nr. 41.) S. 8, Köln.
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 560-562, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
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