Die jüdische Gemeinde in Stommeln seit dem frühen 19. Jahrhundert: Seit Beginn des 18. Jahrhunderts existieren Nachrichten über die jüdische Bevölkerung in Stommeln. Die Stommeler Gemeinde erhielt nie staatliche Korporationsrechte. Um 1930 löste sie sich de facto wegen Mitgliederschwunds auf. Gemeindegröße um 1815: 36 (1806) / 46 (1823), um 1880: 47 (1885), 1932: 10 (1933), 2006: –.
Bethaus / Synagoge: 1832 entstand eine erste Synagoge, am 11. August 1882 konnte am selben Ort - heute hinter der Hauptstraße 85 gelegen - ein Neubau feierlich eingeweiht werden. Nach 1930 konnten keine Gottesdienste mehr gefeiert werden, da die Mindestzahl von zehn religionsmündigen Männern nicht mehr zustande kam. Das Gebäude wurde 1937 verkauft und entging deswegen seiner Zerstörung während des Novemberpogroms 1938. 1979 wurde es von der Gemeinde Pulheim erworben und 1981 bis 1983 renoviert. Seither wird es als Kulturzentrum (seit 1990 „Projekt Synagoge Stommeln“) und als Denk- und Mahnmal für die jüdische Gemeinde Stommeln genutzt (vorstehende Angaben alle nach Reuter 2007).
Ein Hinweisschild auf dem Dorfplatz weist auf die Synagoge hin, die sich in der Hauptstraße in zweiter Reihe hinter einer Ladenzeile befindet. Die Synagoge ist außerhalb von Veranstaltungen nicht öffentlich zugänglich (Begehung 23. April 2012).
„Die Südseite, dem Synagogenbesucher zugewandt, ist architektonisch durch einen Mittelrisalit gegliedert mit rundbogigem oberem Abschluß, der in seiner Mitte einen aus gelbem Ziegelstein gemauerten Davidstern trägt. Ein gelbziegeliger Rautenfries über den drei Rundbogenfenstern tut ein übriges, um der Südwand einen repräsentativen Charakter zu geben. (…) Maß die alte Synagoge für die Männer nur ca. 34 qm, so standen nun für die Männer ca. 43 qm zu Verfügung; hinzu kam eine hinreichend geräumige Frauenempore an der Weststeite von 11 qm. (…) Das Gebäude geriet zunehmend in Vergessenheit und verfiel zunehmend, bis 1977 der neugegründete Verein für Geschichte und Heimatkunde darauf aufmerksam macht. Die Stommelner Jugendfeuerwehr führte erste Sicherungsmaßnahmen durch (Reparatur des durch einen Wirbelsturm beschädigten Daches). 1978 erwarb die Großgemeinde (heute Stadt) Pulheim das Gebäude und ließ es bis zum Jahre 1983 restaurieren. Heute dient das Gebäude als Veranstaltungsort für regelmäßige, international beachtete Kunstinstallationen.“ (www.vfg-pulheim.de: Josef Wißkirchen, Denkmäler in Pulheim)
„Das heutige Gebäude der Synagoge in Stommeln wurde 1882 errichtet, ein nur geringfügig kleinerer Vorgängerbau stand vorher an der gleichen Stelle. Im Mai 1937 verkaufte die jüdische Gemeinde unter dem Druck wachsender Verfolgung das Synagogengebäude an den benachbarten Landwirt Anton Pütz, der es als Abstellraum nutzte. Der Davidstern an der Fassade wurde mit Mörtel überdeckt, und der Käufer verpflichtete sich, das Gebäude mit Rücksicht auf seine religiöse Vergangenheit nicht als Viehstall zu nutzen. Als am 10. November 1938 SA-Männer mit Benzinkanistern das Gebäude vernichten wollten, verwies der neue Besitzer auf den Umstand, dass es sich bei dem Gebäude nicht mehr um eine Synagoge, sondern um einen Abstellschuppen (Scheune) in seinem Besitz handele. Dieser Tatsache verdankt die Synagoge ihre Erhaltung als Gebäude – als eine der wenigen Synagogen im Raum Köln.“ (de.wikipedia.org: Stommeln)
„Die Synagoge hat eine Grundfläche von etwa 43 m² und auf der Westseite befindet sich eine Frauenempore mit ca. 11 m². Der aus Feldbrandstein errichtete Bau mit einem Walmdach besitzt an der südlichen Seite eine Schaufassade, die neoromanische Stilelemente aufweist. So z.B. einen durch gelbe Backsteine abgesetzten Mittelrisalit mit rundbogigem Giebelabschluss in dessen Mitte sich der Davidstern befindet. Ebenso drei Rundbogenfenster und ein Rautenfries unter dem Dachgesims. Unter dem linken Rundbogenfenster befindet sich eine schmale und schmucklose Eingangstür. Der Toraschrein in der Mitte der Ostwand war flankiert von zwei Fenstern überhöht von einem kleinen Dreiviertelfenster.“ (de.wikipedia.org: Synagoge Stommeln)
Baudenkmal Die Synagoge in Stommeln ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmal-Nr. I/102, Eintragung am 10.06.1985).
Backhausen, Manfred (Mitarb.) / Verein für Geschichte und Heimatkunde (Hrsg.) (1987)
Juden in Stommeln: Geschichte einer jüdischen Gemeinde im Kölner Umland, Teil 2. (Pulheimer Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde.) Pulheim.
Backhausen, Manfred (Mitarb.) / Verein für Geschichte und Heimatkunde (Hrsg.) (1983)
Juden in Stommeln: Geschichte einer jüdischen Gemeinde im Kölner Umland, Teil 1. (Pulheimer Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde.) Pulheim.
Pracht, Elfi (1997)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I: Regierungsbezirk Köln. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.1.) S. 209-212, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
Wißkirchen, Josef (2001)
200 Jahre Geschichte Stommelns, Band 2: 1914-1945. Pulheim.
Wißkirchen, Josef (1997)
200 Jahre Geschichte Stommelns, Band 1: 1794-1914. Pulheim.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.