Die jüdische Gemeinde entstand im 18. Jahrhundert. Sie gehörte ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Filialgemeinde zur Synagogengemeinde Kempen. 1932 angeschlossen an Kempen.
Gemeindegröße um 1815: 22 (1801) / 40 (1828), um 1880: 55 (1885), 1932: 45 (1931), 2006: –.
Bethaus / Synagoge: Vor 1907 besaß die Gemeinde nur angemietete Betsäle. 1907 wurde die neue Synagoge eingeweiht, die 1938 zerstört wurde (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Friedhof: Der Friedhof in der Krefelder Straße (Flur 9, Nr. 102) wurde vermutlich vom 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts belegt. Er existiert noch als Grünfläche, sämtliche Grabsteine sind vor oder nach 1945 abgeräumt worden (Reuter 2007).
„Der 1455 qm große Friedhof der Juden in St. Tönis wurde während der NS-Zeit als Gartengrundstück genutzt, nach Kriegsende als Schuttabladestelle. 1961 wurde das Gelände wieder hergerichtet und gärtnerisch gestaltet und ein Gedenkstein gesetzt; Grabsteine haben sich nicht erhalten.“ (steinheim-institut.de)
Der mit einer Mauer umgebene Friedhof ist verschlossen und kann daher nur von außen eingesehen werden, Grabsteine und Grabstätten sind keine sichtbar. Ein Hinweis auf den sehr gepflegten Friedhof findet sich in der Umgebung nicht (Begehung 26.10.2011).
Die Inschrift des zentral auf dem Begräbnisplatz stehenden Gedenksteins ist in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert:
Zum Gedenken an / unsere jüdischen / Mitbürger, die auf / diesem Friedhof
und anderswo / ihre letzte Ruhestätte / fanden. / Gemeinde St. Tönis
und anderswo / ihre letzte Ruhestätte / fanden. / Gemeinde St. Tönis
(Elmar Knieps und Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2014)
Internet
www.steinheim-institut.de: epidat, Tönisvorst, St. Tönis (abgerufen 07.04.2014)
zentralarchiv-juden.de: St. Tönis (abgerufen 29.08.2022)
www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 04.07.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 29.04.2021)