Die jüdische Gemeinde in Ratingen seit dem frühen 19. Jahrhundert: Vom Ende des 16. Jahrhunderts bis in die NS-Zeit lebten kontinuierlich Juden in Ratingen. Seit 1858 war Ratingen eine Filialgemeinde im Synagogenbezirk Düsseldorf. 1932 scheint die Gemeinde nicht mehr existiert zu haben. Gemeindegröße um 1815: 47 (1828), um 1880: 45 (1885), 1932: 24 (1927), 2006: – (vorstehende Angaben nach Reuter 2007). „2006: In Ratingen leben wieder etwa 200 Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens, rund die Hälfte davon sind Mitglieder des Kulturvereins.“ (www.schalom-ratingen.de)
Bethaus / Synagoge: Ein erster Betsaal ist 1769 bezeugt. Um 1817 konnte ein Neubau eingeweiht werden, der bis in die 1920er Jahre als Synagoge benutzt wurde. 1936 musste das an der Bechemer Straße gelegene Gebäude an die Zivilgemeinde Ratingen verkauft werden, 1940 wurde es abgerissen. 1958 errichtete man an der Stelle einen Neubau. Das Sträßchen nennt sich heute „Synagogengasse“. (Reuter 2007)
Im Durchgang von der Synagogengasse zur Bechemer Straße befindet sich an der dortigen Gaststätte eine Gedenktafel, die an den ehemaligen Standort der Synagoge erinnert. Die deutsch-hebräische Inschrift lautet: „Hier stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde Ratingen, erbaut 1817. Sie wurde 1936 unter dem Druck der Nationalsozialisten verkauft, entweiht und später abgerissen.“
„Joseph Davidt erwirbt 1769 das Haus Lintorfer Straße 8, in dem sich vermutlich bis 1817 der jüdische Betsaal befindet (…)“ (RhStA Ratingen, S. 20) „(1817/18) Mit Zustimmung der Stadt Bau der neuen Synagoge an der heutigen Bechemer Straße 5; 1823 weist die Katasterkarte das Grundstück als bebaut aus (…) Nach 1925 ist in Ratingen aufgrund des Rückgangs der jüdischen Bevölkerung kein Gottesdienst mehr möglich (…); nach der Schließung der Synagoge feierrn die Ratinger Juden gelegentlich Gottesdienst im Haus des Viehhändlers Eduard Levy am Markt 12 (…) 1936 muss die Synagogengemeinde Düsseldorf das Ratinger Synagogengebäude an die Stadt verkaufen; Weiterverkauf an Privatperson (…)“ (RhStA Ratingen, S. 20)
„Im Jahre 1936 bot die Synagogengemeinde Düsseldorf, in deren Besitz die Ratinger Synagoge war, das Gebäude der Stadt Ratingen zum Kauf an. Zwei Jahre später verkaufte die Stadt ihrerseits das Gebäude an eine Ratinger Familie, unter der Auflage, es so schnell wie möglich abzureißen.“ (www.stadt-ratingen.de)
Ratingen. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung XVII, Nr. 89.) Köln.
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 408-412, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
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