Synagoge Ganspohl

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Langenfeld (Rhld.) (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Mettmann
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 06′ 24,33″ N: 6° 56′ 57,76″ O 51,10676°N: 6,94938°O
Koordinate UTM 32.356.445,65 m: 5.663.696,75 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.566.533,87 m: 5.663.952,22 m
  • Thorarolle auf Pergament im Gutenberg Museum in Fribourg/Schweiz (2017). Thora, auch Tora oder Torah, bezeichnet den ersten Teil der hebräischen Bibel mit den fünf Büchern Mose (Tanach bzw. Pentateuch), die heilige Schrift des Judentums.

    Thorarolle auf Pergament im Gutenberg Museum in Fribourg/Schweiz (2017). Thora, auch Tora oder Torah, bezeichnet den ersten Teil der hebräischen Bibel mit den fünf Büchern Mose (Tanach bzw. Pentateuch), die heilige Schrift des Judentums.

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    Jehle, Bruno / Gutenberg Museum Fribourg / gemeinfrei
    Fotograf/Urheber:
    Bruno Jehle
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Die jüdische Gemeinde in Richrath seit dem frühen 19. Jahrhundert:
Seit 1858 war die jüdische Gemeinde Richrath (mit Reusrath, Langenfeld, Immigrath, Monheim und Hitdorf) Filiale der Synagogengemeinde Solingen, das Verhältnis blieb aber distanziert. 1932 angeschlossen an Solingen. (1910 wurden die beiden Gemeinden Richrath und Reusrath zu einer Kommune vereinigt, 1936 erhielt diese den Namen Langenfeld.)
Gemeindegröße um 1815: 21 (1815) / 25 (1819), um 1880: 74 (1890) / 73 bzw. 6 (1885: Richrath bzw. Reusrath), 1932: 79 (1927) zu Solingen, 2006: – (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).

Bethaus / Synagoge: Betstuben bestanden seit dem 18. Jahrhundert in Immigrath und Ganspohl (Gemeinde Richrath, von 1910-1936 Gemeinde Richrath-Reusrath). Letzere wurde von den Juden von Richrath, Berghausen, Monheim (bis 1842) und Hitdorf besucht. 1869 konnte ein Neubau in Ganspohl eingeweiht werden. 1938 wurde das Gebäude in Brand gesetzt und kurze Zeit später von der Gemeinde Langenfeld erworben.
Heute befindet sich auf dem Areal ein Parkplatz und ein Geschäftshaus, in der Nähe des ehemaligen Standorts befindet sich eine Gedenktafel (www.synagogen.info).

„Die Langenfelder Synagoge wurde im Jahre 1869 erbaut. Sie lag am Tage ihrer Zerstörung, dem 9. November 1938, der Pogromnacht, an der Adolf-Hitler-Straße 101, wie die Hauptstraße zur NS-Zeit hieß. Ihr Standort läge heute gegenüber der Einmündung der Wilhelmstraße in die Hauptstraße. Sie wurde nach dem Krieg nicht wieder errichtet, ihr Grundstück wurde stattdessen bis zum Bau eines Geschäftshauses als Shell-Tankstelle genutzt. Lediglich eine Tafel am Stadtmuseum erinnert noch heute an ihre Existenz.
Bauakten sind von dem jüdischen Gotteshaus nicht erhalten geblieben. Allerdings existiert ein Lageplan zum Bau einer benachbarten Autogarage, aus dem sich Rückschlüsse über das Haus anstellen lassen. Danach handelte es sich bei dem Gebäude um ein schlichtes Backsteingebäude, typisch für viele kleine, ländliche Gemeinden während des 19. Jahrhunderts. Seine Grundfläche maß circa 12,50 Meter in der Länge und 9,00 Meter in der Breite. Es war in der Längsachse nach Osten ausgerichtet. An der Stirnwand nach Osten befand sich zudem ein halbkreisförmiger Anbau, der so genannte Thoraraum, in dem die Thora aufbewahrt wurde. Dieser war durch eine große Türe und ein drei- bis vierstufiges, viereckiges Podest vom Synagogenraum getrennt. Die Bänke in der Synagoge waren so angeordnet, dass von allen Plätzen ein guter Blick auf den Thora-Schrein möglich war. Eine Treppe führte aus dem Vorraum auf die Frauenempore, da aufgrund ritueller Vorschriften der Gebetsraum im Erdgeschoss den Männern vorbehalten blieb.
Zur Zerstörung selbst konnte ermittelt werden, dass bereits in der Nacht vor dem Brand der Synagoge die Wohnung des Hausmeisters verwüstet worden sei. Schließlich ging das Gebäude am Abend des 9. November 1938 in Flammen auf. Täter seien die hiesigen Mitglieder der SA gewesen. Widersprüchlich sind die Angaben über das Eingreifen der Feuerwehr. Einige der damaligen Augenzeugen (in der benachbarten Wilhelmshalle, der damaligen Stadthalle, fand eine Veranstaltung statt) wollen die Feuerwehr gar nicht, andere gesehen haben, dass sie erst eingriff, als ein benachbartes Gebäude in Flammen aufzugehen drohte.“
(de.wikipedia.org)

(LVR-Redaktion KuLaDig, 2011)

Internet
de.wikipedia.org: Langenfeld-Mitte, Die Synagoge zu Ganspohl (abgerufen 29.06.2011)
synagogen.info: Synagoge Langenfeld, Hauptstraße (abgerufen 15.03.2013, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.04.2021)

Literatur

Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 398-402, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
Schmitz, Günther (1988)
Die Synagoge zu Ganspohl. Anfang und Ende, 1869-1938. (Beiträge zur Langenfelder Stadtgeschichte.) Langenfeld.

Synagoge Ganspohl

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Fröbelstraße / Hauptstraße
Ort
40764 Langenfeld - Richrath / Ganspohl
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1869, Ende 1938

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„Synagoge Ganspohl”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-12630-20110629-5 (Abgerufen: 26. April 2024)
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