Die jüdische Gemeinde Linnich seit dem frühen 19. Jahrhundert: In Linnich lebten in der Frühen Neuzeit stets Juden. Die Gemeinde, die im 19. Jahrhundert anwuchs und selbständig agierte, gehörte formal als Filialgemeinde zum Synagogenbezirk Jülich. Gemeindegröße um 1815: 46 (1806), um 1880: 133 (1885), 1932: 153 (1933), 2006: –. Bethaus / Synagoge: Zunächst besuchte man einen Betsaal. 1913 wurde die neue Synagoge eingeweiht; 1938 zerstört (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Friedhof: Der Friedhof zwischen Schützengasse und Mahrstraße (Flur 18, Nr. 135) wurde möglicherweise schon im 16. Jahrhundert angelegt (Reuter 2007), Jüdische Friedhöfe in Deutschland sagt „vermutlich seit dem 17. Jahrhundert“ und steinheim-institut.de führt an, dass er „im 18. Jahrhundert einmal beiläufig erwähnt“ wurde aber vermutlich deutlich älter ist. 1821 wurde er karthographisch erfasst, danach erweitert. Die letzte Bestattung erfolgte 1952. Er besteht noch, 29 Grabsteine sind auf dem 1283 Quadratmeter großen und frei zugänglichen Begräbnisplatz erhalten. Ein in der Nähe des Eingangs gesetzter Gedenkstein erinnert seit 1971 an die ermordeten Linnicher Juden. 30 Inschriften aus den Jahren 1821 bis 1938 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.
„(…) Seit 1942 bestehende Pläne der Stadt, den Friedhof zu kaufen, wurden nicht umgesetzt. Doch wurde ein Großteil der Grabsteine geschändet; diese wurden nach dem Krieg entfernt. 1961 schloß die Jüdische Kultusgemeinde Aachen den Friedhof, nachdem hier 1952 als letzter Bernhard Baum beigesetzt wurde. 1962 wurde der Friedhof instandgesetzt.“ (steinheim-institut.de)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I: Regierungsbezirk Köln. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.1.) S. 110-115, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
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