Die jüdische Gemeinde in in Mönchengladbach (bis 1888 Gladbach) seit dem frühen 19. Jahrhundert: Seit dem 17. Jahrhundert lebten (wieder) Juden ständig in Mönchengladbach. Seit 1854 umfasste der Synagogenbezirk Gladbach den gleichnamigen Landkreis mit den Spezialgemeinden Gladbach, Viersen, Neersen, Schiefbahn, Korschenbroich, Dahlen, Odenkirchen, Schelsen und Rheydt. 1890 erfolgte die Trennung der Synagogengemeinden Gladbach und Rheydt; 1929 wurde die Kreissynagogengemeinde aufgelöst und die Synagogengemeinde auf den Bereich der Stadt Mönchengladbach beschränkt. Nach 1945 entstand eine neue Gemeinde. Gemeindegröße um 1815: 371 (1816/17), um 1880: 516 (1885), 1932: 954, 2006: 697 (vorstehende Angaben nach Reuter 2007), 2015: 750 (jg-mg.com). Friedhöfe: Zwei Friedhöfe sind bekannt: Ein älterer (am ehemaligen Grünen Weg, später Laurentiusstraße) und ein jüngerer in der Hügelstraße, der heute noch genutzt wird (so Reuter 2007 für die damalige jüdische Gemeinde in Mönchengladbach. Auf dem heutigen Stadtgebiet finden sich weitere Begräbnisplatze, vgl. die verwandten Objekte).
Bethaus / Synagoge: Ab 1810 sind Beträume belegt. 1883 konnte ein Synagogenneubau eingeweiht werden, der 1938 durch Brandstiftung zerstört wurde. Die Ruine wurde 1939 abgerissen. „(1810-50) Bethaus (Synagoge) an der heutigen Abteistraße, danach Verlagerung in den östl. Teil des Abteigebäudes (…) 1856 Gladbacher Synagoge für den Kreis Gladbach als Körperschaft des öffentlichen Rechts genannt (…) 1882/83 Bau der Synagoge in der heutigen Blücherstraße, 1938 in der sog. 'Reichskristallnacht' abgebrannt (…)“ (RhStA Mönchengladbach, S. 16)
Neue Synagoge: 1967 wurde in der Albertusstraße 54 ein neues Gemeindezentrum mit einer Synagoge eingeweiht (Gemeindehaus mit Gebetssaal). Architekt war Helmut Goldschmidt. Hier ist der Sitz der Jüdischen Gemeinde Mönchengladbach, deren Mitgliederzahl inzwischen auf etwa 750 angestiegen ist.
„Da die unweit gelegene ehemalige Synagoge Mönchengladbachs zerstört war, musste das ehemalige Schulhaus zum Zentrum der nach 1945 neu gegründeten Mönchengladbacher jüdischen Gemeinschaft werden. Helmut Goldschmidt bekam den Auftrag, das Gebäude umzugestalten und den Synagogensaal neu einzurichten, wobei er die ältere Bausubstanz weitgehend überformte oder sogar ersetzte. (...) Der bescheidene Synagogenraum, der in der Phase der Stagnation der Bautätigkeit jüdischer Gemeinden entstanden ist, bietet der heute viel größeren Gemeinde nicht mehr genügend Platz, so dass seit einiger Zeit der Wunsch nach einem Neubau besteht.“ (Dr. Ulrich Knufinke unter zentralratdjuden.de)
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2015)
Internet www.zentralratdjuden.de: Synagoge Mönchengladbach (abgerufen 24.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 10.04.2018) www.zentralratderjuden.de: Jüdische Gemeinde Mönchengladbach K.d.ö.R. (abgerufen 10.04.2018) www.jg-mg.com: Jüdische Gemeinde Mönchengladbach (abgerufen 25.02.2015, Inhalt nicht mehr verfügbar 10.04.2018)
Literatur
Löhr, Wolfgang (1996)
Mönchengladbach. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung XII, Nr. 65.) S. 16f., Köln.
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 182-192, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg (Hrsg.) (1999)
Die Synagogen der jüdischen Gemeinden Nordrhein-Westfalen. In: Brocke, Michael (Hrsg.): Feuer an Dein Heiligtum gelegt. Zerstörte Synagogen 1938 (Beilage), S. 15, Bochum.
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