Frühe Geschichte des Friedhofs
Zerstörung in der NS-Zeit und Wiederherstellung
Heutiger Zustand
Baudenkmal
Quelle, Internet, Literatur
Frühe Geschichte des Friedhofs
Der Friedhof in der Dechant-Kreiten-Straße wurde Anfang des 18. Jahrhunderts angelegt, 1905 erweitert und bis 1939 belegt. 53 Grabsteine sind hier erhalten, der älteste ist von 1775 (Pracht 1997, Reuter 2007 und zentralarchiv-juden.de).
Abweichend bzw. ergänzend führt die Informationstafel vor Ort an, dass das Grundstück im Jahr 1711 von der katholischen an die jüdische Gemeinde verpachtet wurde. Der älteste Grabstein wird hier auf 1776 datiert. 1910 erfolgte die Eintragung des Grundstücks im Meckenheimer Grundbuch, die letzte Beerdigung sei 1940 erfolgt.
Zerstörung in der NS-Zeit und Wiederherstellung
In der NS-Zeit wurde der jüdische Begräbnisplatz völlig verwüstet, so wurden 1942 23 der heute noch vorhandenen Grabsteine durch Abschleifung der Inschriften gänzlich zerstört.
„Am 24. November 1939 musste die jüdische Gemeinde Meckenheim unentgeltlich den Friedhof der Stadt Meckenheim übereignen. Die Stadt verpflichtete sich den Friedhof zu pflegen und während der gesetzlichen Liegezeit keine Veränderungen vorzunehmen. Die Stadt hielt sich nicht an die Vereinbarungen und verkaufte 1942 die Grabsteine an die Marmor- und Granitwerke in Bad Godesberg. 1945 war der Friedhof verwüstet und nur noch wenige Grabsteine waren vollständig erhalten.“ (de.wikipedia.org)
Ausweislich der Informationstafel vor Ort erfolgte im Jahr 1947 die Wiederherstellung des Friedhofs und der Rückbau der noch vorhandenen Grabsteine. Im gleichen Jahr erfolgte auch die Aufstellung eines Gedenksteines auf dem Friedhof.
Der Friedhof wurde zunächst 1953 an die die jüdischen Nachlässe verwaltende Treuhandgesellschaft Jewish Trust Corporation for Germany Ltd. übertragen und dann 1960 an den Landesverband der jüdischen Kultusgemeinden von Nordrhein in Düsseldorf, der der rechtmäßige Nachfolger zahlreicher jüdischer Gemeinden ist, die in der NS-Zeit vernichtet wurden. Der Verband ist Eigentümer von knapp 150 geschlossenen, unter Denkmalschutz stehenden, jüdischen Friedhöfen in der Region Nordrhein (lvjgnr.de).
Im Jahr 1988 erfolgte ein Besuch von Überlebenden des Holocausts bzw. deren Nachkommen in Meckenheim.
Heutiger Zustand
Der von einer Mauer und Hecken umgebene jüdische Friedhof ist öffentlich zugänglich, das kleine Tor an der Dechant-Kreiten-Straße ist geöffnet. Die erhaltenen Grabsteine verteilen sich unregelmäßig auf der rund 2.100 m2 großen Fläche. Das mit Bäumen bestandene Areal macht einen gepflegten Eindruck, auf den Grabsteinen abgelegte Steine zeugen von regelmäßigen Besuchen (Begehung am 19.07.2024).
Die unter einem Davidstern stehende, in Versalien gehaltene Inschrift des Gedenksteins lautet:
Friedhof / der / juedischen / Gemeinde / Meckenheim
Zum Gedenken / unserer Toten aus / der Zeit von 1933-1945
Baudenkmal
Am 21. Oktober 1987 erfolgte die Eintragung des jüdischen Friedhofs in die Liste der Baudenkmäler in Meckenheim (Denkmal-Nr. 17).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2024)
Quelle
Informationstafel vor Ort (aufgestellt vom Heimatverein Meckenheim e.V., 2011).
Internet
zentralarchiv-juden.de: Meckenheim (abgerufen 22.07.2024)
de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Meckenheim (abgerufen 15.02.2023)
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Meckenheim (abgerufen 22.07.2024)
lvjgnr.de: Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein K.d.ö.R. (abgerufen 22.07.2024)
www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 24.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 15.02.2023)