Heutiger Zustand
Im Ort findet sich kein Hinweisschild o.ä. auf den Friedhof. Der umzäunte, von Hecken umgebene und mit Bäumen bestandene Friedhof ist über das Eingangstor im Prinzenweg frei zugänglich. An seinem Zugang befindet sich eine Tafel mit umfassenden Informationen zum Ort und seiner Geschichte. Aktuell lassen sich 60 Grabstätten zählen (Begehung am 04.09.2020).
Der knapp 1.900 Quadratmeter Fläche einnehmende Begräbnisplatz befindet sich augenscheinlich in einem guten Pflegezustand. Gleichwohl hat ein durch die Trockenheit im Sommer 2020 abgebrochener schwerer Ast nicht nur einen Grabstein beschädigt, sondern auch den Zaun zu einem Nachbargrundstück.
Grabstätte Eduard Levano
Die aus Portugal stammende und dem jüdischen Glauben angehörige Familie Levano ist seit 1800 in Kommern nachweisbar. Als der Getreide- und Landesprodukte-Händler Eduard Levano (1885-1937), gegen den bereits seit 1933 eine antisemitische Hetzkampagne erfolgt war, in seinem Heimatort Kommern verstarb und hier beigesetzt wurde, verweigerten die Nationalsozialisten ihm die Errichtung eines Grabsteins.
Durch die Initiative von Kommerner Schülerinnen und Schülern sowie örtlichen Vereinen und der katholischen Kirche wurde fast 70 Jahre später ein Grabstein geschaffen und am 14. Juni 2006 auf seiner Grabstätte errichtet (Informationstafel vor Ort, www.hans-dieter-arntz.de und de.wikipedia.org).
Gedenkstein
Am 1. September 1985 wurde seitens der Ortsgemeinschaft Kommern im Rahmen einer Feierstunde ein Mahnmal unmittelbar gegenüber des früheren Begräbnisplatzes auf der anderen Seite des Prinzenwegs eingeweiht. Es erinnert an das Leben und Wirken der von etwa 1710 bis zum 13. Juli 1942 bestehenden Synagogengemeinde Kommern. Die in Versalien gehaltene Inschrift auf der metallenen Tafel des Gedenksteins lautet:
Zum Gedenken / an unsere jüdischen / Mitbürger – durch / nationalsozialistische
Gewaltherrschaft / 1933-1945 vertrieben / und ermordet
Gewaltherrschaft / 1933-1945 vertrieben / und ermordet
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2020)
Internet
www.hans-dieter-arntz.de: „Wie die Juden von Kommern endlich zu ihrem Gedenkstein kamen“ (Hans-Dieter Arntz, online zum 26.05.2007, abgerufen 09.02.2016)
www.hans-dieter-arntz.de: „Separatismus in der Eifel – Der jüdische Getreidehändler Levano aus Kommern gerät in die Mühlen der deutschen Politik“ (Hans-Dieter Arntz, in: Eifeljahrbuch 1983, S. 34-39, online zum 20.09.2008, abgerufen 10.09.2020)
de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Kommern (abgerufen 10.09.2020)
de.wikipedia.org: Eduard Levano (abgerufen 10.09.2020)
www.juedische-friedhoefe.info: Der Friedhof von Kommern (abgerufen 07.07.2022)
www.jewish-places.de: Der jüdische Friedhof Kommern (abgerufen 07.07.2022)
www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 22.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.07.2022)