Die jüdische Gemeinde Oedt seit dem frühen 19. Jahrhundert: Im 19. Jahrhundert gehörte die Filialgemeinde Oedt inklusive Grefrath zum Synagogenbezirk Kempen. Nach 1890 wohnten nur noch wenige Juden in Oedt. 1932 angeschlossen an Kempen. Gemeindegröße um 1815: 16 (1806), um 1880: 32 (1885), 1932: –, 2006: –. Bethaus / Synagoge: 1825 ist die Einrichtung eines ersten Betraums belegt, weitere folgten. Gottesdienste sollen in Oedt bis in die NS-Zeit hinein stattgefunden haben (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Friedhof: Der Friedhof, den auch die Grefrather Juden nutzten, wurde wohl Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem „Helseacker“ angelegt (ehemals nördlich der Gemeinde zwischen Mülhauser Landstraße und der Schleck). Der Begräbnisplatz wurde bis 1940 belegt, Grabsteine sind keine erhalten. In der historischen Karte der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) erkennt man das ursprüngliche Ausmaß des Friedhofs noch deutlich, der dort als „Bgr. Pl.“ (Begräbnisplatz) eingetragen ist. Die Objektgeometrie findet sich daher auf dem heutigen Gelände der Girmes-Werke AG verortet. 1968 wurden 18 Bestattungen auf den jüdischen Friedhof Kamperlings in Kempen umgebettet. „Der Begräbnisplatz stand ehemals auch den Juden aus Grefrath zur Verfügung. 1968 erfolgten Umbettungen von 18 Begräbnissen nach Kempen, wo auch die Grabsteine wieder aufgestellt wurden. Lipp vermutet, dass sich auf dem Friedhof einer höhere Zahl von Begräbnissen befunden hat. Die Parzelle ist heute Teil des Firmengeländes der Girmes-Werke AG.“ (www.uni-heidelberg.de)
Vor Ort sind keine Hinweise mehr auf den Begräbnisplatz zu finden (Begehung am 22.10.2013), weitere Informationen finden sich aber auf einem Hinweisschild, dass sich am jüdischen Friedhof Kamperlings befindet: „Vom 12. bis 15. November 1968 wurde der Jüdische Friedhof Oedt nach Kempen verlegt. 19 Gebeintruhen wurden nach Kempen umgebettet und die Grabdenkmäler umgesetzt. Der ehemalige Jüdische Friedhof in Oedt befand sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem Helseacker zwischen der Mülhäuser Landstraße und der Schleck. Bis 1968 existierte der Friedhof, der mittlerweile inmitten des Girmes-Werksgeländes lag. Um Platz für eine Werkshalle zu schaffen und die Totenruhe wieder herzustellen, stimmte der 'Landesverband der Jüdischen Kultusgemeinde Düsseldorf' (heute: 'Landesverband der Jüdischen Gemeinde von Nordrhein') der Umbettung der Toten zum Friedhof nach Kempen ausnahmsweise zu.“
Internet zentralarchiv-juden.de: Oedt (abgerufen 29.08.2022) www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 22.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 19.07.2021)
Literatur
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 531-532, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 71, Bonn.
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