Die jüdische Gemeinde Jüchen seit dem frühen 19. Jahrhundert: Erste Nachrichten über jüdische Bewohner von Jüchen datieren aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. 1892 umfasste die Synagogengemeinde Jüchen sämtliche Ortschaften der Bürgermeistereien Jüchen, Hochneukirch, Wanlo, Garzweiler, Bedburdyck und Kelzenberg. 1932 waren Hochneukirch (20 Personen), Garzweiler (22) und Bedburdyck (9) angeschlossen. Gemeindegröße um 1815: 58 (1806) / 76 (1822), um 1880: 74 (1885), 1932: 50 / 45 (1935), 2006: –. Bethaus / Synagoge: Ein erstes Bethaus ist 1764 belegt. 1840 wurde die neuerrichtete Synagoge eingeweiht, die 1934 verwüstet und 1938 völlig zerstört wurde (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Friedhof Der noch erhaltene Friedhof in der Alleestraße geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. 1902 wurde der Begräbnisplatz erweitert und bis 1974 belegt. Er wurde in der NS-Zeit geschändet und verwüstet und 1943 an die Gemeinde Jüchen verkauft. Der älteste Grabstein datiert von 1693 (vorstehende Angaben nach uni-heidelberg.de; steinheim-institut.de datiert den ältesten Stein auf 1755). 57 Grabsteine sind hier erhalten, 60 Inschriften aus den Jahren 1755 bis 1954 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.
„Der vermutlich bis ins 17. Jahrhundert zurückreichende Friedhof war bis in die 1890er Jahre von einem Wassergraben umgeben. Nach dem Versiegen des Jüchener Baches wurde das Grundstück 1922 um einen Meter aufgeschüttet. Während der NS-Zeit wurde der Friedhof geschändet, zahlreiche Grabsteine fielen Kriegszerstörungen zum Opfer, 1943 erwarb die Gemeinde Jüchen das Friedhofsgrundstück für 100 RM. 1951 wurde der Friedhof unter der Initiative von Dr. Alfred Cohnen wieder in Stand gesetzt, Steine zusammengefügt und wiederaufgerichtet. 1987 wurde er in die Denkmalliste der Gemeinde Jüchen eingetragen. Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1755, die letzte Beisetzung fand 1954 statt.“ (steinheim-institut.de)
Der allgemein zugängliche Begräbnisplatz liegt von einer Mauer umgeben in einem Wohngebiet und ist mit Bäumen bestanden. Am Ende eines Weges, der den Friedhof in zwei Abschnitte teilt, befindet sich ein Gedenkstein mit einer Erinnerungstafel, auf der die Namen der Opfer aus der Zeit des Nationalsozialismus verzeichnet sind. Im linken Abschnitt befinden sich 26, im rechten Abschnitt 31 Grabsteine. Weder an der gepflegt wirkenden Anlage selbst noch im Umkreis finden sich Hinweisschilder auf den jüdischen Friedhof (Begehung am 22.10.2013).
Internet de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Jüchen (abgerufen 13.02.2023) www.steinheim-institut.de: epidat, Jüchen (abgerufen 06.04.2014) www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Jüchen (abgerufen 21.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 03.02.2021)
Literatur
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 460-463, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 53, Bonn.
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