Die jüdische Gemeinde Grevenbroich seit dem frühen 19. Jahrhundert: 1858 wurde der Synagogenbezirk Grevenbroich eingerichtet, zu dem folgende Bürgermeistereien gehörten: Grevenbroich, Frimmersdorf-Neurath, Gustorf-Gindorf, Hemmerden-Kapellen, Hülchrath-Neukirchen und Wevelinghoven. 1932 waren Wevelinghoven (8 Personen), Hülchrath (16), Kapellen (2), Hemmerden (11), Gustorf (4) und Frimmersdorf (7) angeschlossen. Gemeindegröße um 1815: 61 (1806) / 47 (1822), um 1880: 81 (1885), 1932: 88, 2006: –. Bethaus / Synagoge: 1816 wird erstmals eine Synagoge genannt, die angeblich schon mehr als 100 Jahre alt war. 1858 wurde eine Synagoge errichtet, die 1892 (im Kontext der Xantener Ritualmordaffäre) geschändet wurde. 1938 wurde der Innenraum verwüstet, ein Jahr später das Gebäude abgerissen (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Friedhöfe: In Grevenbroich sind zwei jüdische Friedhöfe nachweisbar: Der ältere Friedhof „vor dem Knupp“ in den Wallanlagen und der ab 1827 benutzte jüngere Friedhof in der Montanusstraße. Der Neue Friedhof in der Montanusstraße liegt etwas versteckt hinter der heutigen Friedhofsgärtnerei (früher Friedhofsstraße, Flur 3, Nr. 145). Die historische Karte der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912, vgl. Kartenansicht) zeigt vor Ort einen „Bgr. Pl.“ (für Begräbnisplatz). Die Fläche wurde 1823/24 angekauft und löste den älteren Begräbnisplatz ab. Er wurde von 1823 bis 1940 belegt, 77 Grabsteine sind erhalten (Angabe nach uni-heidelberg.de, steinheim-institut.de nennt 81 erhaltene Grabsteine aus den Jahren 1827-1938). 81 Inschriften aus den Jahren 1827 bis 1938 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.
„… seit 1827 benutzt, nachdem es jahrelange Auseinandersetzungen um den alten … Friedhof gegeben hatte. 1892 wurde der Friedhof geschändet. 1940 fand die letzte Beisetzung statt. Als 1943 die jüdischen Friedhöfe im Stadtgebiet eingeebnet werden sollten, veräußerte die Bezirkstelle Rheinland der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland die Grabsteine an einen vertrauenswürdigen Steinmetzen, der die Stelen vor der Vernichtung rettete. 1990 wurde der Friedhof in die Denkmalliste der Stadt eingetragen.“ (steinheim-institut.de)
Der ummauerte und baumbestandene neue Friedhof ist im Ort nicht weiter ausgeschildert. Er ist durch eine kleine Pforte frei zugänglich. Vor Ort befindet sich eine Informationstafel. 77 Grabstellen sind hier erhalten. Auf einzelnen Grabsteinen wurden Kieselsteine abgelegt, die von regelmäßigem Besuch zeugen. Der Begräbnisplatz ist in einem sehr gepflegten Zustand (Begehung am 18.08.2014).
Internet www.grevenbroich.de: Jüdische Friedhöfe im Grevenbroicher Stadtgebiet (abgerufen 18.06.2024) www.steinheim-institut.de: epidat, Grevenbroich (abgerufen 14.03.2014) www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Grevenbroich Neuer Friedhof (abgerufen 21.06.2011 und 14.03.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.06.2024)
Literatur
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 435-439, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 45, Bonn.
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