Die jüdische Gemeinde Geldern seit dem frühen 19. Jahrhundert: Nachdem die Juden im 15. Jahrhunderts aus Geldern abgewandert bzw. vertrieben worden waren, kam es erst in der Franzosenzeit zu einer erneuten Ansiedlung. Die Synagogengemeinde umfasste den Landkreis Geldern sowie Xanten, Sonsbeck, Labbeck und Marienbaum im Landkreis Moers. 1932 waren Aldekerk (10 Personen), Weeze (12) und Straelen (15) angeschlossen. Gemeindegröße um 1815: 37 (1806), um 1880: 120 (1885), 1932: 48 / 57 (1933), 2006: –. Bethaus / Synagoge: Bereits um 1800 verfügte die Gemeinde über einen Betraum. 1875 konnte ein Synagogenneubau eingeweiht werden. 1938 wurde die Synagoge in Brand gesetzt, die Ruine nach 1945 abgetragen (vorstehende Angaben alle nach Reuter 2007).
Friedhof: Zunächst wurden die Juden aus Geldern in Issum beerdigt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dann ein eigener Friedhof eingerichtet (der Ankauf der 1708 Quadratmeter großen Fläche erfolgte 1854), der von 1860 bis 1983 belegt wurde und heute noch besteht. 104 Grabsteine sind hier erhalten, ebenso viele Inschriften aus den Jahren 1860 bis 1983 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.
„1887 und 1972 wurde der Friedhof geschändet. 1994 wurde er in die Denkmalliste der Stadt eingetragen.“ (steinheim-institut.de)
Der von hohen Hecken und zur Straße hin von einer Mauer umgebene Friedhof liegt im heutigen Boeckelter Weg gegenüber der Einmündung in die Anne-Frank-Straße. Der baumbestandene Begräbnisplatz ist mit einem Tor verschlossen, eine Hinweistafel am Eingang verweist Besucher an die Stadtverwaltung, wo der Schlüssel erhältlich ist. Der jüdische Friedhof befindet sich in einem sehr guten Pflegezustand (Ortsbesuch am 20.04.2016).
Der Jüdischer Friedhof im Boeckelter Weg in Geldern ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk (Denkmalliste der Stadt Geldern, Eintrag GE10123, Stand: September 2011).
Die Denkmäler der Stadt Geldern. (Geldrisches Archiv, 6.) S. 50f., Geldern.
Keuck, Bernhard; Halmanns, Gerd (2002)
Juden in der Geschichte des Gelderlandes. (Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Geldern und Umgegend, 101.) Geldern.
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 321-326, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 42, Bonn.
Wensky, Margret (1979)
Straelen. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung V, Nr. 31.) S. 7, Köln.
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