Seit etwa 1700 lebten Juden in Geilenkirchen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die jüdische Bevölkerung stark an. 1861 wurde die Synagogengemeinde Geilenkirchen-Heinsberg-Erkelenz mit den Filialgemeinden Gangelt, Geilenkirchen, Heinsberg, Waldenrath, Wassenberg und Schwanenberg gegründet. 1932 waren Gangelt (22 Personen), Waldenrath (14), Wassenberg (10) und Schwanenberg (13) angeschlossen.
Gemeindegröße um 1815: 43 (1799), um 1880: 155 (1885), 1932: 132 Zensiten / 242 (1933), 2006: –.
Bethaus / Synagoge: 1843 ist eine „Judenschule“ erwähnt; 1869 wurde eine neue Synagoge eingeweiht, die 1938 in Brand gesteckt und wenige Tage später abgerissen wurde (vorstehende Angaben alle nach Reuter 2007).
Friedhof: Der Friedhof wurde vor 1823 angelegt und bis 1937 belegt, erhalten sind hier 117 Grabsteine. Der Begräbnisplatz hat die NS-Zeit relativ gut überstanden, wurde dann aber in den 1960er Jahren mehrfach geschändet. Heute ist er der größte und am besten erhaltene Jüdische Friedhof der Region.
Die Inschriften von 119 Grabsteinen aus den Jahren zwischen 1780 und 1942 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert (www.steinheim-institut.de).
Am 30. Dezember 2019 wurden auf dem Friedhof mehr als 40 Grabsteine umgeworfen und einige mit blauer Farbe besprüht. Zwei polizeibekannte Tatverdächtige konnten festgenommen werden, gegen die die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Störung der Totenruhe erhob.
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2022)
Internet
www.steinheim-institut.de: Geilenkirchen, 119 Inschriften (1780-1942) (abgerufen 07.07.2020)
de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Geilenkirchen (abgerufen 05.05.2022)
www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 20.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 05.05.2022)