Die jüdische Gemeinde Garzweiler seit dem frühen 19. Jahrhundert: Die Juden von Garzweiler gehörten zum Synagogenbezirk Jüchen; 1932 angeschlossen an Jüchen. Gemeindegröße um 1815: 40 (1822), um 1880: 43 (1885), 1932: 22 / 17 (1928), 2006: –. Bethaus / Synagoge: 1756 erhielten die Garzweiler Juden die Erlaubnis, eine Synagoge zu errichten. Während des Novemberpogroms wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerschlagen, noch vor Kriegsbeginn wurde das Gebäude abgerissen (vorstehende Angaben alle nach Reuter 2007).
Friedhöfe Der ältere Friedhof in (Alt-) Garzweiler wurde um 1750 angelegt und von vor 1821 bis 1962 belegt. 31 Grabsteine waren erhalten. 1989/1990 musste der 1067 Quadratmeter große Begräbnisplatz wegen des Braunkohlenabbaus nach Neu-Garzweiler verlegt werden. Im Zuge der Abbaggerung des Ortes fanden sich zwischen alter Schule und Pfarrhaus Gebeine, die einen früheren jüdischen Vorgängerfriedhof in Alt-Garzweiler vermuten lassen. Die Gebeine wurden im Oktober 1998 auf den neuen Jüdischen Friedhof umgebettet (nach uni-heidelberg.de und steinheim-institut.de). Der heutige Jüdische Friedhof ist Teil des Kommunalfriedhofs, hier befinden sich die umgebetteten 31 Grabsteine sowie 57 Begräbnisse von Alt-Garzweiler (uni-heidelberg.de, ebenso steinheim-institut.de mit der Angabe: „31 Grabsteine aus den Jahren 1821-1938, 57 Grabstätten und ein Gedenkstein sind erhalten“). Insgesamt 32 Inschriften aus den Jahren 1821 bis 1938 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.
Der 1990 eingeweihte jüdische Begräbnisplatz ist Teil des Kommunalfriedhofs, an dessen nördlicher Begrenzung er eine von Hecken eingefasste Parzelle mit eigenem Eingangstor bildet. Er ist öffentlich zugänglich, allerdings lassen sich keine Hinweisschilder zum und am Friedhof selbst finden. Im Zentrum des rechteckigen Bereiches befindet sich ein Gedenkstein, der durch namentliche Nennung an die Opfer der Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Die Inschrift lautet: „Den Opfern des Dritten Reiches“. Insgesamt weist die gepflegte Anlage 31 Grabsteine auf, von denen sich 16 links und 15 rechts des Gedenksteins befinden (Begehung am 22.10.2013).
Internet www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Garzweiler (Alt-Garzweiler / Neu-Garzweiler) (abgerufen 20.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 13.02.2023) www.steinheim-institut.de: epidat, Jüchen-Garzweiler (abgerufen 13.03.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 13.02.2023)
Literatur
Burggraaff, Peter; Kleefeld, Klaus-Dieter (1994)
Kulturlandschaftsanalyse des zukünftigen rheinischen Braunkohlenreviers Garzweiler II. In: Kulturlandschaft. Zeitschrift für Angewandte Historische Geographie 4, S. 23-26. Bonn.
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 467-468, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 41, Bonn.
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