Die jüdische Gemeinde seit dem frühen 19. Jahrhundert: Im 19. Jahrhundert bildeten die Juden in Schiefbahn eine Spezialgemeinde der Synagogengemeinde Gladbach. Noch 1936 stellten sie einen Antrag auf Errichtung einer eigenständigen Synagogengemeinde. Gemeindegröße um 1815: 26 (1806), um 1880: 70 (1885), 1932: 37 (1925), 2006: –. Bethaus / Synagoge: Seit Beginn des 19. Jahrhunderts gab es einen Betraum, der 1836 erweitert und renoviert wurde. 1890 konnte ein Synagogenneubau eingeweiht werden, dieser wurde 1938 vollständig zerstört (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Friedhöfe Die beiden Jüdischen Friedhöfe in Schiefbahn wurden 1835 (Knickelsdorf) und 1913 angelegt.
Der jüngere Friedhof in Schiefbahn (Am Bertzweg, Flur 13, Nr. 87) wurde 1913 eingerichtet und bis 1935 sowie 1948 belegt. Der Friedhof wurde auch von den Juden in Willich belegt. 88 Grabsteine sind erhalten. 89 Inschriften aus den Jahren 1847 bis 1999 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert. „… Während der NS-Zeit wurde der Friedhof stark zerstört, 26 Grabsteine waren nach Kriegsende noch vorhanden. … 1988 wurde der Friedhof in die Denkmalliste der Stadt Schiefbahn eingetragen. Das älteste erhaltene Grabmal stammt aus dem Jahr 1847, die letzte Beisetzung fand 1999 statt.“ (steinheim-institut.de)
1957 wurden Gräber des Judenfriedhofs in Frimmersdorf wegen des dortigen Braunkohlentagebaus hierhin umgebettet (16 Grabsteine, rechtes, hinteres Gräberfeld / C) ferner diejenigen von Gustorf (45 Grabsteine, linkes vorderes Gräberfeld / A). Der baumbestandene Begräbnisplatz wirkt gepflegt und ist von Hecken und einem Zaun eingefasst, an dem eine Denkmalplakette befestigt ist. Ansonsten gibt es weder Schilder, die zum Friedhof hinweisen, noch solche, die über die Geschichte des öffentlich zugänglichen jüdischen Friedhofs informieren. Im April 2013 wurde hier Alfred Mayer, der letzte in Schiefbahn lebende Jude, der die Zeit des Nationalsozialismus überlebt hatte, beigesetzt (Begehung am 22.10.2013).
Internet de.wikipedia.org: Neuer jüdischer Friedhof Schiefbahn (abgerufen 14.02.2023) www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 20.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 14.02.2023) www.stadt-willich.de: „Alfred Mayer 89jährig gestorben“ (Pressemitteilung vom 03.04.2013, abgerufen 24.10.2013, Inhalt nicht mehr verfügbar 14.02.2023) www.steinheim-institut.de: epidat, Schiefbahn, Bertzweg (abgerufen 11.03.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 14.02.2023)
Literatur
Brocke, Michael (1999)
Feuer an Dein Heiligtum gelegt. Zerstörte Synagogen 1938. (Beilage: Die Synagogen der jüdischen Gemeinden Nordrhein-Westfalen). (Gedenkbuch der Synagogen Deutschland 1.) S. 479, Bochum.
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 565-566, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 79, Bonn.
Neuer Jüdischer Friedhof am Bertzweg in Schiefbahn
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