Jüdische Friedhöfe in Dinslaken: Der alte jüdische Friedhof wurde nach 1722 angelegt und bis Anfang des 20. Jahrhunderts belegt. Um 1906/07 entstand der neuere jüdische Friedhof auf dem heutigen kommunalen Parkfriedhof.
Infolge von Straßenerweiterungsarbeiten ab 1912 bis in die 1920er Jahre verschwand der alte jüdische Friedhof „auf dem Doelen“ bzw. „am Doel“ (gesprochen Duhl), die Begräbnisse und Grabsteine wurden 1927 auf den neuen Friedhof auf dem Parkfriedhof verbracht, wo 60 von hier stammende Grabsteine in einer langen Reihe im rückwärtigen Teil des Gräberfelds aufgestellt sind (vgl. Abbildungen).
„1857 vergrößert, 1926 aufgelassen, 1927 Abtragung. ... die Stelle des alten Judenfriedhofs wird heute vom Rundverkehr am Platz d'Agen markiert.“ (Wensky 2007); zu dieser angeblichen Lage am nur wenige Meter südöstlichen Kreisverkehr ebenso noch de.wikipedia.org im April 2014: „… heute als kreisrunde Verkehrsinsel östlich des zum Stadtpark führenden Platz d’Agen.“
Entgegen den vorstehenden Angaben ist die frühere Lage des jüdischen Begräbnisplatzes jedoch präziser westlich des am Stadtpark gelegenen und nach der aquitanischen Partnerstadt Dinslakens benannten Platz d’Agen auszumachen. Der Friedhof reichte in seiner 1857 erweiterten Fläche bis an die heutige Bebauung an der Schillerstraße (vgl. v.a. die Abb. des Plans von 1910). Im Frühjahr 1933 wurde er an die Stadt übergeben mit der Auflage, das Gelände nie zu überbauen. Die Fläche wurde in den heutigen Stadtpark integriert.
Gedenken Auf der Parkfläche befindet sich das 1993 vom Dinslakener Künstler Alfred Grimm (*1943) geschaffene, als „Judenkarren“ bezeichnete Mahnmal an die Opfer des Dinslakener jüdischen Waisenhauses von 1938. Im Juni 2021 wurde am Platz d'Agen / Ecke Schillerstraße ein Gedenkstein zur Erinnerung an den ehemaligen jüdischen Friedhof errichtet. Der ebenfalls von Alfred Grimm geschaffene Mahnstein besteht aus zwei kleinen und einer großen Stele, die mit aus Bronze geformten Grabsteinen mit hebräischen Inschriften umgeben sind: „Darauf befindet sich eine Bronzeplastik, die den ehemaligen Friedhof abbildet. Über einen eingearbeiteten QR-Code erhalten Bürger weitere Informationen zum Mahnstein.“
Quelle Freundliche Hinweise von Herrn Sepp Aschenbach, Dinslaken, 2014.
Internet de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof auf dem Doelen (Dinslaken) (abgerufen 28.04.2014 und 20.07.2021) www.altstadt-dinslaken.de: Gedenkstein zur Erinnerung an den ehemaligen jüdischen Friedhof (abgerufen 20.07.2021) www.altstadt-dinslaken.de: Der „Judenkarren“ - Mahnmal in Angedenken an die Vertreibung der Juden aus Dinslaken (abgerufen 21.07.2023)
Literatur
Aschenbach, Sepp (2006)
Steine der Erinnerung – der jüdische Friedhof in Dinslaken. (Dinslakener Beiträge zur Geschichte und Volkskunde 26.) Voerde.
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 589-595, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 34, Bonn.
Wensky, Margret (2007)
Dinslaken. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung XVI, Nr. 85.) S. 3, Köln.
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