Die jüdische Gemeinde Hellenthal seit dem frühen 19. Jahrhundert: Die Juden in Hellenthal (inklusive Kirschseiffen), Blumenthal und Reifferscheid bildeten im 19. Jahrhundert eine Gemeinde. 1932 angeschlossen an Schleiden. Gemeindegröße um 1815: –, um 1880: 21 (1872), 1932: 12 (1933), 2006: –.
Friedhof: Der ältere Friedhof in Reifferscheid existiert nicht mehr. Ein ab 1894 genutzter und 1903 erweiterter Friedhof in Blumenthal „am Zengselsberg“ (Flur 27, Nr. 781) ist hingegen noch erhalten.
Der jüdische Friedhof ist von der Kölner bzw. Schleidener Straße aus beschildert, vor Ort finden sich keine weiteren Informationen zu ihm. Der Friedhof ist über eine Eingangspforte frei zugänglich. Er wird von Hecken umgrenzt und mehrere Bäume stehen auf dem Gräberfeld. Der Begräbnisplatz befindet sich in einem beispielhaft gepflegten Zustand. Es lassen sich insgesamt 46 Grabsteine zählen, die in fünf Reihen gruppiert sind. Markant ist der Grabstein von Kappel Kaufmann (gestorben am 18. Juni 1890), der in einen Baum eingewachsen ist (vgl. Abbildungen, Begehung am 24.11.2016). Kappel (auch Koppel) ist eine deutsch-jüdische Koseform des biblischen Namens Jaakow / Jakob. „Im Obergeschoß des Hauses von Koppel Kaufmann in Blumenthal diente der Gemeinde ein Raum als Betsaal, bevor 1904 die Synagoge eingeweiht wurde.“ (steinheim-institut.de)
46 Inschriften aus den Jahren 1890 bis 1936 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert (steinheim-institut.de): „… Die letzte Beisetzung fand am 14. März 1937 statt. Während der NS-Zeit wurden hier auch russische Kriegsgefangene beigesetzt, der Friedhof wurde geschändet und durch Bombentreffer stark in Mitleidenschaft gezogen, kein Grabstein stand mehr aufrecht. Nach 1949 wurde der Friedhof wieder hergerichtet, die Gräber der Kriegsgefangenen wurden umgebettet. 1988 wurde durch die Gemeinde Hellenthal ein Gedenkstein errichtet. 1991 wurde der Friedhof unter Denkmalschutz gestellt.“
Gedenkstein „1988 errichtete die Gemeinde Hellenthal eine Gedenktafel auf dem wiederhergestellten Friedhof.“ (uni-heidelberg.de).
Die Inschrift der metallenen Tafel auf dem Stein lautet: Sie legten an dein Heiligtum Feuer, entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund (Psalm 74,7) Seit Jahrhunderten bestand in Hellenthal und Blumenthal eine große jüdische Gemeinde. Ihre Synagoge befand sich in Blumenthal. Die jüdischen Mitbürger fielen der Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime zum Opfer. Ihre Synagoge wurde im November 1938 zerstört. Diese Gedenktafel wurde gesetzt von der Gemeinde Hellenthal im Jahre 1988, den Toten zum Gedenken, den Lebenden zur Mahnung.
Internet www.steinheim-institut.de: epidat, Hellenthal-Blumenthal (abgerufen 14.03.2014 und 28.11.2016) www.uni-heidelberg.de: Jüdische Friedhöfe in Nordrhein, Blumenthal (abgerufen 02.08.2016, Inhalt nicht mehr verfügbar 09.11.2021)
Literatur
Pracht, Elfi (1997)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I: Regierungsbezirk Köln. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.1.) S. 356-361, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 29, Bonn.
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