Schon in den ersten Jahren erhielt die Abtei Sayn eine besondere Reliquie durch Bruno von Sayn (auch Brun, 1165-1208), der Propst in Köln und Bonn war und von 1205-1208 als Bruno IV. Erzbischof des Erzbistums Köln. Es handelte sich um einen Unterarmknochen des Apostels Simon Zelotes (des „Eiferers“).
Die Auffindung der Reliquie
Im 13. Jahrhundert reiste ein Bischof aus Armenien nach Köln, um die Körper der Heiligen drei Könige zu sehen. Er nahm den Unterarmknochen des Apostels mit auf die Reise. Als er einen Raubüberfall befürchtete, versteckte er die Reliquie auf einem nahe gelegenen Friedhof. Das wiederum sah ein Mann, dieser dachte, der Bischof hätte dort Geld vergraben. Als er sah, dass es sich um eine Reliquie handelt, informierte er Bruno von Sayn über diesen wertvollen Fund. Der Mann sollte über den Vorfall schweigen.
Nachdem der Bischof die Heiligen drei Könige in Köln gesehen hatte, machte er sich auf den Heimweg. Während seiner Rückreise hielt er Rast bei Bruno in Bonn und erzählte ihm sein Leid. Bruno wollte wissen, wie der Heilige hieß. Er bat den Bischof auch, falls er den Arm doch findet, ihn behalten zu dürften. Der Bischof stimmte zu, weil er nicht an die Wiederfindung glaubte.
Seinen Brüdern Heinrich und Eberhard, die Stifter der Abtei Sayn waren, beschloss er, diese Reliquie zu übergeben. Nachdem sie die Reliquie aus Angst jahrelang versteckten, beschlossen sie, diese den Gläubigen zur Verehrung auszustellen. Durch die Almosen wurde der Behälter finanziert, der bis heute erhalten ist. Nachdem der Arm 1212 ausgestellt wurde, kamen zahlreiche Pilger nach Sayn. Die anderen Brüder (Brüder im Sinne von Pfarrer) verbreiteten diese Neuigkeit zusätzlich in der Umgebung.
Der Reliquienschrein
Der Schrein ist 53 Zentimeter lang, 14 Zentimeter tief und 33 Zentimeter hoch. Er wurde vermutlich in einer Trierer Werkstatt hergestellt. Er weist romanische und gotische Stilformen auf und kennzeichnet den so genannten „(rheinischen) Übergangsstil“, den Übergang von der Romanik zur Gotik. Der Schrein lässt durch die Bauart nicht die gesamte Reliquie zum Vorschein kommen, sondern weist an den Seiten Schauöffnungen vor. Die Reliquie selbst liegt in einem kleinen silbernen Kästchen, dass in den großen Schrein gelegt wurde. Es trägt die Inschrift „S. Simon ora pro nobis“ („Heiliger Simon, bitte für uns“). Das Kirchweihfest diente der Ehrung des Heiligen Simon, es fand immer am 4. Sonntag nach Ostern statt.
Heute steht der hausförmige Schrein mit der Reliquie im Hochaltar und kann nur betrachtet werden, wenn der Altar geöffnet wird.
(Milena Bagic, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Internet
www.abtei-sayn.de: Abtei Sayn, Info-Flyer (PDF-Datei, abgerufen 29.03.2015, Link nicht mehr erreichbar 11.03.2019)
www.abtei-sayn.de: Der Simonsschrein in der Sayner Abteikirche (abgerufen 11.03.2019)