Die jüdische Gemeinde seit dem frühen 19. Jahrhundert: Schon im 18. Jahrhundert lebten 60 bis 80 jüdische Personen in Anrath. Ab 1858 Filialgemeinde des Gladbacher Synagogenbezirks, später selbständig, um 1927 Anschluss an die Synagogengemeinde Krefeld. Gemeindegröße um 1815: o. A., um 1880: 55 (1885), 1932: 30 (1930), 2006: –. Bethaus / Synagoge: Ein Bethaus bestand schon vor 1800. 1803/04 wurde ein Neubau errichtet. 1878 konnte eine neue Synagoge eingeweiht werden. Sie wurde 1938 nicht verwüstet, musste aber im Dezember 1938 verkauft werden. 1961 wurde das Gebäude abgerissen (vorstehende Angaben alle nach Reuter 2007).
Friedhof Der noch erhaltene Friedhof bestand bereits vor 1800 (Reuter 2007). „Der Friedhof, der schon vor 1800 bestand, diente auch den Neersener Juden. Während der NS-Zeit ging er in den Besitz der Zivilgemeinde über, viele Grabsteine wurden entwendet. Heute haben sich noch acht Grabsteine aus den Jahren 1873 bis 1906 erhalten, daneben eine ganze Reihe von Grabsteinfragmenten und Grabeinfassungen. 1988 wurde der Friedhof in die Denkmalliste der Stadt Willich eingetragen.“ (steinheim-institut.de) 27 Inschriften aus den Jahren 1873 bis 1906 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.
Der Friedhof liegt versteckt in einer Waldparzelle, der „Zisdonk“ zwischen Donk, Beckershöfe und Neersen (Flur 10, Nr. 51), ist aber von der L 361 am Hof Brück vorbei gut zu erreichen. Ein Hinweis auf den gepflegten Friedhof findet sich nicht. Der mit Hecken umgebene und mit Bäumen bestandene Begräbnisplatz ist offen zugänglich, zur Straße hin befindet sich ein kleines Eingangsportal. Auf der östlichen Seite der Parzelle befinden sich noch acht Grabsteine in einer Reihe, weitere zwölf durch Umfassungen kenntlich gemachte Grabstätten verteilen sich auf der Fläche (Begehung am 26.10.2011).
Baudenkmal Der Jüdische Friedhof Anrath ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Willich, laufende Nr. 71).
Internet www.limburg-bernd.de: Jüdischer Friedhof in Anrath (abgerufen 02.09.2011) www.steinheim-institut.de: epidat, Willich-Anrath (abgerufen 07.03.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 14.02.2023)
Literatur
Brocke, Michael (1999)
Feuer an Dein Heiligtum gelegt. Zerstörte Synagogen 1938. (Beilage: Die Synagogen der jüdischen Gemeinden Nordrhein-Westfalen). (Gedenkbuch der Synagogen Deutschland 1.) S. 14 u. 600, Bochum.
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 563-564, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 24, Bonn.
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