Das Diözesanmuseum auf der Südseite der Domstraße befinden sich im „Leyeschen Haus“, einer Hofanlage des 16. bis 18. Jahrhunderts. Der Hauptbau besteht aus einem massiven Sockelgeschoss von 1544, welches ein Fachwerkgeschoss und ein Mansarddach des 18. Jahrhunderts trägt. Das heutige barocke Erscheinungsbild entstand bei einem Umbau durch die gräfliche Familie von der Leyen, die das Anwesen seit 1743 innehatten. Nachdem es in Besitz des Bürgermeisters Nikolaus Menges geraten war, wurde die Anlage 1869 vom Bistum Limburg angekauft und zu Wohnzwecken verwendet. 1985 wurde die Anlage saniert und anschließend das heutige Museum eingerichtet.
Das Diözesanmuseum besitzt die bedeutendste sakrale Kunstsammlung zwischen Köln und Frankfurt. Den Mittelpunkt des Museums bildet die berühmte Staurothek, eine vergoldete und mit Edelsteinen und Emailarbeiten verzierte Lade mit Schubdeckel von allerhöchstem künstlerischen Rang. Unter dem Deckel sind um ein Doppelkreuz, welches Holzpartikel vom Kreuz Jesu enthält, Behälter angebracht, welche weitere Reliquien aus dem Leben Christi enthalten haben.
Die Inschriften lauten: I. Die Dornenkrone des die Menschen liebenden Christus, unseren Gottes II. Die Windeln des Jesu Christi des Sohnes Gottes III. Das Grabtuch des unsterblichen Christus und Gottes IV. Das Kopftuch der hochheiligen Gottesgebärerin V. Der Gürtel der heiligen Jungfrau und Gottesgebärerin vom Bischof von Zela VI. Der Purpurmantel des lebenspendenden Jesus Christus VII. Das Leintuch unseres Schöpfers und Gottes Christus VIII. Der Schwamm des geduldigen Christus unseres Heilands IX. Der Gürtel der allzeit jungfräulichen Gottesgebärerin X. Das ehrwürdige Haar des heiligen Johannes des Vorläufers
Heute befinden sich die Reliquien nicht mehr in der Lade, sondern hinter Kristallfensterchen in einem großen Reliquienkreuz.
Die Staurothek wurde in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts von den beiden byzantinischen Kaisern Konstantin VII. Porphyrogennetos und Romanos II. in Konstantinopel gestiftet. Nach der Eroberung Konstantinopels wurde sie durch die Kreuzfahrer nach Deutschland gebracht und ca. 580 Jahre lang in der Kreuzkapelle des Klosters Stuben bei Bremm an der Mosel aufbewahrt und verehrt. Der Fürst von Nassau-Weilburg, in dessen Besitz die Kreuzreliquie nach der Auflösung des Klosters gelangt war, schenkte sie 1827 dem Bistum Limburg.
Der Begriff „Staurothek“ wird heute oftmals sinnbildlich für das gesamte Museum verwendet. Neben anderen wertvollen Schätzen und Stücken der Liturgie und Spiritualität der Kirche erzählt das Museum die Geschichte des Doms, verschiedener alter Klöster und des Bistums Limburg.
(Jana Euteneuer, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Quelle Bistum Limburg (Hrsg.): Diözesanmuseum Limburg - Flyer. Limburg.
Internet denkxweb.denkmalpflege-hessen.de: DenkXweb - Domstraße 12 (abgerufen 31.03.2015) kirchliche-museen.org: Staurothek. Domschatz und DiözesanmuseumLimburg/Lahn (abgerufen 31.03.2015) museen-in-hessen.de: Domschatz und Diözesanmuseum (abgerufen 22.06.2016) bremm.info: Die Stubener Staurothek und ihre Geschichte (abgerufen 31.03.2015)
Literatur
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn (Hrsg.) (o.J.)
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